
Am Tonnenhof an der Geeste in Bremerhaven liegen die Schiffe auch tiefer.
Foto: Scheschonka
Hochwasser hier, Niedrigwasser da: Das Unwetter an der Küste ist da
Das ist ein stürmischer Freitag im Norden: Während der heftige Ostwind an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein für markantes Hochwasser sorgt, gibt es an der Nordseeküste extrem niedrige Wasserstände.
Regen, Sturm und Fähr-Ausfälle: So sieht der Freitag bisher an der Nordseeküste aus. Das Unwetter sorgt dafür, dass der Fährverkehr massiv eingeschränkt ist. An der Ostsee drängt das Wasser derweil an die Küste und sorgt für Gefahr.
Der starke Ostwind drückt das Wasser an der Nordseeküste weg. Das bedeutet: extrem niedrige Wasserstände. In Cuxhaven sollen die Wasserstände am Freitag mehr als 1,5 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser liegen. In Hamburg wird der Wasserstand voraussichtlich sogar 2 Meter unter das mittlere Niedrigwasser fallen.
In den vergangenen 25 Jahren sank der Wasserstand an der deutschen Nordseeküste nur drei Mal unter 1,5 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser - zweimal im März 2018 und einmal im November 2022.
Am Samstag keine Fähre nach Wangerooge
Der Fährverkehr von und zu mehreren Ostfriesischen Inseln wurde eingestellt. Für Wangerooge sollte der Fährverkehr auch am Samstag ausfallen. Im Fährverkehr zu den Inseln Langeoog und Norderney kam es am Freitag zu Ausfällen und veränderten Abfahrtszeiten.
Stürmische Kreuzfahrt
Für die Gäste des Kreuzfahrtschiffes „Aidasol“ ging es am Donnerstag in Richtung Norwegen. So haben sich die Leute ihre Reise wohl nicht vorgestellt. Die Kotztüten sollen schon griffbereit stehen.
Auch im Landkreis Rotenburg pustet es
Zwei Äste sind bei Farven in der Samtgemeinde Selsingen über einem Auto abgebrochen. Einer der Äste verfehlte den Wagen knapp, der andere blieb im Baum hängen, so dass der Besitzer sein Auto in Sicherheit bringen konnte.
Schutzmaßnahmen an der Ostsee
Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich auf zahlreiche Einsätze wegen der schweren Sturmflut an der Ostseeküste vor. Sandsäcke wurden bereits befüllt und verbaut. Auf die Errichtung von Deichen, Stegen oder Schutzwänden sind die THW-Kräfte eingestellt.
30 Sturmeinsätze der Feuerwehr in Bremerhaven und im Cuxland
Die Rettungsleitstelle der Feuerwehr in Bremerhaven hat von 8 bis 13.30 Uhr rund 30 Sturmeinsätze in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven zu verzeichnen gehabt. Verletzte gab es bislang nicht.
Extremes Hochwasser in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Viele Straßen stehen bereits unter Wasser. Doch ihren Höhepunkt hat die Sturmflut noch nicht erreicht. Den wird sie voraussichtlich in der Nacht von Freitag auf Samstag erreichen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) teilt mit, dass der Wasserstand an der gesamten Ostseeküste 1,50 Meter über den Mittelwert steigen wird.
In der Flensburger Förde soll der Wasserstand am Samstag sogar zwei Meter über dem mittleren Wasserstand liegen. Ein vergleichbares Hochwasser gab es dort zuletzt im Jahr 1904.
Instabiler Baum auf der Autobahn
Auch die Autofahrer auf der A27 mussten dran glauben. Zwischen den Anschlussstellen Bremerhaven-Wulsdorf und Geestemünde drohte am Mittag ein Baum auf die Fahrbahn zu stürzen. Die beiden Spuren in Richtung Cuxhaven mussten gesperrt werden. Die Feuerwehr konnte den Baum beseitigen und die Fahrbahn ist wieder frei.
Fähren fahren wieder
Die Weserfähre Bremerhaven-Blexen hatte den Betrieb wegen des Niedrigwassers am Mittag eingestellt. Auch die Fähre Sandstedt-Brake hatte den Betrieb eingestellt. Beide Fähren haben ihre Touren wieder aufgenommen.
Per Luftweg zu den Ostfriesischen Inseln
Zu den Ostfriesischen Inseln geht es heute wohl auch nur über den Luftweg. Aufgepasst: Es könnte wackelig werden.
Stürmisch wird es auch auf Helgoland
Auch auf Helgoland und den Ostfriesischen Inseln wird es am Freitagvormittag stürmisch. Dort ist mit orkanartigen Böen um 110 Kilometern pro Stunde zu rechnen
Weserfähren zum Teil betroffen
Infolge eines starken Ostwindes sind von Donnerstag bis Samstag an der gesamten deutschen Nordseeküste deutlich niedrigere Wasserstände zu erwarten. Das schränkt den Fährverkehr ein. So fährt beispielsweise auf der Elbfähren-Linie zwischen Glückstadt und Wischhafen kein Schiff.