Die damals 59-jährige Frau war ungebremst in die Bremervörder Eisdiele gefahren.

Die damals 59-jährige Frau war ungebremst in die Bremervörder Eisdiele gefahren.

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Der Norden
Justiz

Tödlicher Unfall in Bremervörder Eisdiele: Fahrerin bekommt Bewährungsstrafe

Von nord24
8. März 2017 // 20:50

Mehr als anderthalb Jahre nach dem tödlichen Unfall in Bremervörde, bei dem eine Autofahrerin ungebremst in eine Eisdiele fuhr, ist der Prozess gegen die Frau zu Ende gegangen. 

Unfall war vermeidbar

Die heute 61 Jahre alte Frau wurde vom Amtsgericht Bremervörde zu einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre und die Unfallfahrerin fahrlässig gehandelt habe.

Zwei Personen starben

Bei dem Unfall im Juli 2015 verlor die damals 59-Jährige wegen eines Krampfanfalls die Kontrolle über ihren Wagen und fuhr ungebremst in die Eisdiele "Pinocchio" in Bremervörde. Bei der Kollision starben ein zwei Jahre alter Junge und ein 65-jähriger Mann, zudem wurden mehrere Personen verletzt.

Krampfanfall als Unfallursache

Die Ursache des Unfalls ist aus Sicht der Prozessbeteiligten weitgehend geklärt. Es war ein Krampfanfall, der dafür sorgte, dass die Fahrerin die Kontrolle über ihren Wagen verlor - da waren sich Staatsanwalt, Verteidigung und Nebenklage einig.

Alkohol spielte große Rolle

Während des Prozesses hatten die Angeklagte und deren Ärzte Einblicke in die Krankengeschichte der Frau gegeben. Demnach spielte übermäßiger Alkoholkonsum eine große Rolle. Immer wieder kämpfte sie dagegen an, während einer Abstinenz kam es zu Krämpfen.

"Medikament nicht konsequent eingenommen"

Gegen diese verschrieben ihr Ärzte Medikamente. Am Tag des Unfalls hatte die Frau keinen wirksamen Medikamentenspiegel im Blut. "Wir sind davon überzeugt, dass das Medikament nicht konsequent eingenommen wurde", sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung.

Mehrere Stürze mit dem Rad

Er verwies auf mehrere Stürze der Frau, darunter einen mit dem Fahrrad. "Wir sind davon überzeugt, dass Sie entsprechende Kenntnisse hatten, was passieren kann", sagte der Richter zu der heute 61-Jährigen.

Keine regelmäßigen Arztbesuche

Als Fehlverhalten führte er auf, dass sie immer wieder exzessiv Alkohol trank, dass sie die verordneten Medikamente nicht ordnungsgemäß nahm und dass sie nicht regelmäßig zum Arzt ging.

Angehörige sind sichtlich bewegt

Der Anwalt der Eltern des getöteten Jungen hielt eine Geldstrafe für nicht ausreichend. "Ein Freispruch wäre unerträglich gewesen." Zufrieden waren die Angehörigen des Opfers allerdings nicht. "Es bringt uns unser Kind nicht wieder", sagte die sichtlich bewegte Mutter des getöteten Jungen.

Fahrerin entschuldigt sich

Die 61-Jährige wiederholte am letzten Prozesstag ihre Entschuldigung. "Ich möchte nochmal betonen, dass es mir entsetzlich weh tut, was passiert ist", sagte die zierliche Frau, die auf eine Krücke gestützt in den Gerichtssaal kam. "Entschuldigung, es tut mir leid", sagte sie ohne die Angehörigen der Opfer anzusehen.

Die damals 59-jährige Frau war ungebremst in die Bremervörder Eisdiele gefahren.

Die damals 59-jährige Frau war ungebremst in die Bremervörder Eisdiele gefahren.

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