Ein Rollator steht nahe einer Pflegefachkraft und einer Bewohnerin des Seniorenheims

Verdi fordert eine Entlastung und keine Belastung der Pflegekräfte.

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Der Norden

Verdi kritisiert längere Arbeitszeiten in der Pflege

12. Januar 2022 // 14:44

Die Gewerkschaft Verdi hat die von der niedersächsischen Landesregierung beschlossene Ausweitung der Höchstarbeitszeiten kritisiert.

Verdi kritisiert Beschluss

Die Gewerkschaft Verdi hat die von der niedersächsischen Landesregierung beschlossene Ausweitung der Höchstarbeitszeiten als völlig falsches Signal an die Pflege kritisiert. Dies bedeute die Aushöhlung des Arbeitsschutzes, sagte David Matrai, Fachbereichsleiter Gesundheit und soziale Dienste bei Verdi, am Mittwoch.

Verdi: Es bedarf Ent- nicht Belastung

„Gerade in der aktuellen Situation bedarf es einer Entlastung der Pflegekräfte und keiner zusätzlichen Belastungen.“ Er machte außerdem klar: „Tarifverträge von Verdi und ihre Arbeitszeitregelungen gelten weiter und können auch durch die Verordnung nicht ausgehebelt werden.“

Niedersachsen erlaubt Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche

Die Landesregierung hatte zuvor entschieden, angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Teilen der kritischen Infrastruktur längere Arbeitszeiten zuzulassen. Seit Mittwoch und bis zum 10. April wird demnach die zulässige Arbeitszeit auf 60 Stunden pro Woche erhöht, außerdem sind in dieser Zeit Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit möglich.

Für diese Bereiche gilt die Regelung

Im Durchschnitt dürfe die Wochenarbeitszeit 48 Stunden aber weiterhin nicht übersteigen, die Mehrarbeit müsse ausgeglichen werden. Die Verfügung gilt unter anderem für Not- und Rettungsdienste, Testzentren sowie Energie- und Wasserversorgungsbetriebe.

Verdi: Fachkräftemangel spitzt sich seit Jahren zu

Matrai beklagte, dass sich der Fachkräftemangel in den Krankenhäusern und in der Altenpflege seit Jahren zuspitze. „Dringend notwendig sind deshalb die Einführung bedarfsgerechter Personalvorgaben, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne“, betonte er. (dpa)