ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 6. Januar 2023: Während Arbeitgeber Krankendaten elektronisch abrufen können, besteht das Jobcenter noch ein weiteres Jahr auf die AU-Bescheinigung in Papierform. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Arbeitsunfähigkeiten wegen Atemwegsinfekten gegenüber 2021 um 137 Prozent gestiegen

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Gesundheit

AOK-Report: Atemwegsinfekte halten Krankenstand in Niedersachsen hoch

9. Oktober 2024 // 05:00

Der Fehlzeiten-Report der AOK zeigt, dass die Krankenstände in Niedersachsen weiterhin hoch sind. Besonders Atemwegsinfekte haben seit 2021 um 137 Prozent zugenommen.

Hohe Krankenstände in Niedersachsen

Die Krankschreibungen in Niedersachsen bleiben weiterhin auf hohem Niveau. Laut dem aktuellen Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) wurden 2023 etwa 240 Arbeitsunfähigkeitsfälle pro 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder registriert, was 6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Anstieg der Atemwegsinfekte

Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung sind Atemwegsinfekte. Während die Arbeitsunfähigkeits-Fälle aufgrund von Atemwegserkrankungen von 2014 bis 2021 relativ konstant bei durchschnittlich 48 Fällen pro 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder lagen, stiegen sie von 2021 bis 2023 um 137 Prozent. Zum Vergleich: Bei allen anderen Erkrankungen lag die Steigerung bei rund 46 Prozent.

Krankenstand und Hauptdiagnosen

Der Krankenstand der AOK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen betrug im vergangenen Jahr durchschnittlich 6,9 Prozent, leicht rückläufig im Vergleich zu 7,1 Prozent im Jahr 2022. Den höchsten Krankenstand verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen mit 7,9 Prozent, den niedrigsten die Land- und Forstwirtschaft mit 4,4 Prozent. Ein durchschnittlicher Krankheitsfall dauerte 10,5 Tage, was einem Rückgang um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hauptsächliche Diagnosen waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (19,5 Prozent), Atemwegserkrankungen (14,4 Prozent) und psychische Erkrankungen (11,9 Prozent).

Ursachen und Maßnahmen

Die AOK-Wissenschaftler führen den hohen Krankenstand auf eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionen und neue virale Erkrankungen der letzten Jahre zurück. Auch die Einführung der elektronischen Krankmeldung (eAU) seit Anfang 2023 hat zu einer vollständigeren Erfassung der AU-Bescheinigungen beigetragen. (pm/vk)