Eine Frau kippt Pulver in ein Glas.

High-Protein-Produkte haben einen guten Ruf - doch wie gesund sind sie?

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Gesundheit

High-Protein Wahnsinn! Das bringen die Produkte wirklich

3. Mai 2025 // 14:00

Proteinreiche Fertigprodukte gelten als gesund – doch eine Studie aus Kiel zeigt: Sie verleiten trotzdem zum Überessen.

High-Protein-Trend auf dem Prüfstand

Proteinpudding, Fitnesspizza und Co. sollen Muskeln stärken, länger satt machen und beim Abnehmen helfen. Doch wie wirksam sind die angesagten High-Protein-Produkte wirklich? Eine neue Studie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Auch mit zusätzlichem Eiweiß essen viele Menschen mehr, als sie sollten.

Studie zeigt: Weniger Effekt als gedacht

In speziellen Stoffwechselräumen testete ein Forschungsteam unter Leitung von Professorin Anja Bosy-Westphal den Einfluss von eiweißreichen Lebensmitteln auf Energieaufnahme und Verbrauch. 21 Probanden durften so viel essen, wie sie wollten – entweder klassische Fertigprodukte oder High-Protein-Varianten. Zwar sank die tägliche Energieaufnahme bei den eiweißreichen Speisen um etwa 200 Kilokalorien, der Energieverbrauch stieg um 130 – doch unterm Strich blieb ein Kalorienüberschuss von rund 18 Prozent.

Sättigungsgefühl bleibt ausgetrickst

Warum greifen wir bei solchen Produkten so leicht zu? Laut Studienautorin Franziska Hägele liegt das an typischen Eigenschaften hochverarbeiteter Lebensmittel: Sie sind geschmacklich attraktiv, besonders kalorienreich und lassen sich schnell und ohne viel Kauen verzehren – auch in der High-Protein-Version. Zwar verlangsamt Eiweiß die Verdauung und wirkt auf bestimmte Sättigungshormone, doch der Effekt reicht nicht aus, um langfristig weniger zu essen.

Für wen High-Protein-Produkte nützlich sind

Die Kieler Forscherinnen betonen: Für die Mehrheit der Bevölkerung sind extra Proteinprodukte unnötig. In Deutschland werde ohnehin mehr als genug Eiweiß konsumiert. Nutzen könnten sie jedoch für spezielle Gruppen haben – etwa ältere Menschen mit Appetitlosigkeit oder chronischen Erkrankungen, denen das Essen schwerfällt. Für sie können solche Produkte eine wertvolle Ergänzung sein.

Lieber zu natürlichen Eiweißquellen greifen

Das Label „High Protein“ wirkt verlockend, doch häufig ist es nur Marketing. Auch eiweißangereicherte Fertigprodukte enthalten oft viel Zucker, Fett und Kalorien. Die Empfehlung der Wissenschaftler: Statt auf Werbeversprechen zu vertrauen, lieber zu natürlichen Eiweißquellen wie Joghurt, Fisch, Quark oder Hülsenfrüchten greifen – die sättigen nachhaltiger und gesünder. Das berichtet Focus Online. (mca)