„In der Serie steckt viel von mir selber drin“
Bei einem Bergausflug stoßen Franz Hubert (Christian Tramitz) und Reimund Girwidz (Michael Brandner) auf zwei Leichen, eine davon liegt auf der österreichischen Seite der Grenze. Die Serie startete Ende 2011 als „Hubert und Staller“ mit Helmfried von Lüttichau und Christian Tramitz in den Titelrollen – nach Lüttichaus Ausstieg 2018 wurde die Serie kurzerhand in „Hubert ohne Staller“ umbenannt. Christian Tramitz kam 1955 als Sohn eines Filmproduzenten in München zur Welt und ist mit Christiane Hörbiger verwandt. Er studierte zunächst Kunstgeschichte, arbeitete schon früh für Radio und Fernsehen und wurde mit der Sketchsendung „Bullyparade“ an der Seite von Michael „Bully“ Herbig bekannt. Der 68-Jährige ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt am Starnberger See.
Frage: Herr Tramitz, seit zwölf Jahren spielen Sie den missgelaunten bayerischen Polizisten Franz Hubert. Macht es Ihnen noch Spaß?
Christian Tramitz: Ja, nach wie vor, auch wenn ich als Polizist sicherlich nicht den Eindruck erwecke. Der einzige Nachteil ist: Wir drehen oft in der kalten Jahreszeit bei Schnee und Matsch, und da friere ich oft in dieser dürftigen Polizeijacke.
Frage: Hubert selber ist ja nicht gerade ein Sonnenschein…
Tramitz: Die Figur habe ich mir im Lauf der vielen Folgen zusammengesponnen, und es stecken viele Sachen von mir selber drin. Im Sozialverhalten von Hubert ist schon manchmal etwas Christian Tramitz drin, und manchmal bin ich auch privat ein bisschen wie Hubert. So eine Rolle färbt auf einen ab und umgekehrt.
Frage: Stimmt es, dass Sie nach den ersten Testvorführungen anfangs am Erfolg der Serie gezweifelt haben?
Tramitz: Total. Am Anfang hat eigentlich keiner gedacht, dass das Ding so ein Langläufer wird. Alle haben gesagt: Ja, das ist schon lustig, aber das ist wahrscheinlich zu schräg für den Geschmack der Zuschauer. Aber die Leute haben sich darauf eingelassen und relativ schnell angefangen, es zu lieben. Warum es so gut funktioniert hat, kann ich bis heute nicht sagen, da steckt natürlich auch Glück drin.
Frage: Die Serie ist von ihrem schwarzen Humor geprägt. Wieviel davon akzeptieren die Fans? Gibt es eine Grenze?
Tramitz: Bestimmt gibt es manchmal Sachen, die so schwarzhumorig sind, dass sie den ein oder anderen vor den Kopf stoßen – aber so ein Format muss ja auch polarisieren. Ich selber geh da nach meinem Bauchgefühl, wie hart es sein darf.
Frage: Sind Ihnen normale Fernsehkrimis zu konventionell?
Tramitz: Meistens. Ich gucke deswegen wenig Krimis. Es interessiert mich einfach nicht so.
Frage: Trotz der schrägen Morde und Scherze ist die Serie aber in einer heilen, bayerischen Welt angesiedelt, in der die Uhren noch ein bisschen langsamer ticken…
Tramitz: Mir gefällt das total, ich bin selber ein wahnsinniger Landmensch, schon immer gewesen. Stadt ist für mich nichts – allein schon durch den Stau reinzufahren stresst mich. Die Welt der Serie ist im Grunde genommen natürlich ein Märchen, aber daran dürfen wir auch nichts ändern, die Leute wollen das so. Es kommen ja auch viele Leute nach Wolfratshausen, die dort heiraten oder Urlaub machen. Wahrscheinlich glauben sie, dass es im wahren Leben genauso ist wie in der Serie, und sind enttäuscht, dass nicht immer so tolles Wetter ist.
Frage: Auf welche Ihrer berühmten Rollen werden Sie häufiger angesprochen – Serienpolizist Hubert oder Käpt‘n Kork aus dem Kultfilm „(T)Raumschiff Surprise“?
Tramitz: Keins von beiden. Nach wie vor kommen die Leute auf der Straße und sagen: „Der Ranger“, nach meiner Figur in „Der Schuh des Manitu“. Das ist schon ewig her, aber der Film hat sich in den Köpfen eingebrannt. Danach kommen Käpt‘n Kork und Hubert. Helmfried und ich waren mal zusammen im Skiurlaub, und es war gespenstisch für die Leute, als da plötzlich Hubert und Staller gemeinsam im Ski-Outfit im Lift saßen.
Frage: Kann die echte Polizei eigentlich darüber lachen, wie sie in der Serie dargestellt wird?
Tramitz: Total, die sind große Fans der Serie. Ich lebe ja hier auf dem Land und habe sehr guten Kontakt zur hiesigen Polizei. Wenn die ein Sozialprojekt machen, fragen sie mich: Kannst du da nicht hinkommen? Und das mache ich gerne. Von denen stammt der Satz: „Ihr seid manchmal näher an der Wirklichkeit als ihr denkt.“ Beunruhigend!
Frage: Stichwort Vehikel: Gibt es für die Ermittler mal ein neues Streifenfahrzeug anstelle des mehr als 30 Jahre alten ramponierten Dienstwagens?
Tramitz: Nein, der gehört einfach dazu. Das Auto klingt grausam, an dem ist alles kaputt, vom Ventildeckel bis zu den Stoßdämpfern. Dass der Wagen noch läuft, ist ein Wunder, wir haben ihn sehr gequält, es gibt keinen Acker oder Bordstein, mit dem er noch nicht Bekanntschaft gemacht hat. Das Blaulicht einzuschalten ist auch sehr umständlich, da muss man mehrere Kabel wechseln. Aber die Karre wird uns alle überleben.

© Stephan Persch
Christian Tramitz spielt in der Vorabendserie „Hubert ohne Staller“ den bayerischen Streifenpolizisten Franz Hubert.
TV-Tipp
Spielfilm-Special der Krimiserie „Hubert ohne Staller“ (Mittwoch, 3.1., 20.15 Uhr, ARD).