Die Blutsauger sind zurück
Nachdem das Musical bereits von 2003 bis 2006 und von 2017 bis 2018 in Hamburg zu sehen war, sind die Blutsauger nun für eine dritte Spielzeit zurück - und zwar, so Rostkowskis Expertenurteil, mit ordentlich frischem Wind. Mit weltweit mehr als zehn Millionen Zuschauern und rund 10.000 Aufführungen gehört „Tanz der Vampire“ zu den erfolgreichsten Musicals aller Zeiten.
Basierend auf der gleichnamigen Horrorkomödie von Roman Polanski, feierte es 1997 unter dessen Regie Premiere in Wien und war seitdem in zahlreichen europäischen Ländern, aber auch in den USA und Japan zu sehen. In Deutschland wurde es zuletzt in Stuttgart aufgeführt.
An der Geschichte hat sich nichts geändert: Um Theorien über den Vampirismus zu beweisen, reisen Professor Abronsius (Till Jochheim) und sein Student Alfred (Vincent Van Gorp) nach Transsylvanien. Sie kehren zunächst in einem mit viel Knoblauch dekorierten Gasthaus ein, wo Alfred sich sofort in die Wirtstochter Sarah verliebt.
Der Graf lockt die Schönheit auf sein Schloss
Doch auch Graf von Krolock, ein Vampir, hat ein Auge auf das schöne Mädchen geworfen, das von seinem Vater stets eingesperrt wird und sich nach Freiheit sehnt. So gelingt es dem Grafen, Sarah zum Mitternachtsball auf sein Schloss zu locken - dicht gefolgt von Professor Abronsius und Alfred, die sie retten wollen.
Zuzugeben, an manchen Stellen wirkt das Musical etwas in die Jahre gekommen und vielleicht hätte man den einen oder anderen Witz oder Dialog ins Hier und Jetzt übersetzen können. Doch insgesamt ist der Stoff natürlich zeitlos. Vampire gehen schließlich immer.
Und tatsächlich ist an der Hamburger Inszenierung einiges neu - allem voran das aufwendige Bühnenbild, das für die deutlich kleinere Bühne im Stage Operettenhaus angepasst und komprimiert werden musste. Dadurch wirkt es neu, aber nicht weniger imposant. Mal sind wir im Gasthaus, dann in der Vampirgruft oder dem Schlosssaal - und spätestens, wenn die Vampire durch die Zuschauerreihen schreiten, fühlt man sich, als sei man selbst auf dem Mitternachtsball.
Hinzu kommen eine neue Videosequenz hier, ein neuer Sound dort, sowie einige neue Choreografien. Dennis Callahan, der schon bei der Uraufführung die Tanzleitung innehatte, integrierte dafür Ballett-Technik und Streetdance.
Viele neue Mitglieder im Ensemble
Auch bei der Besetzung hat sich einiges getan. Fast die Hälfte der Cast-Mitglieder spielt die Show zum ersten Mal, darunter auch Rob Fowler als Graf von Krolock - dem einen oder anderen vielleicht noch bekannt durch seinen Einzug ins Halbfinale von „The Voice of Germany“ im Jahr 2012. Der Brite blickt auf mehr als 20 Jahre Bühnenerfahrung zurück und sorgt mit seiner kraftvollen Stimme zu Recht immer wieder für lauten Jubel im Saal.
Stark sind auch Kristin Backus als Sarah, die schon in Stuttgart zu sehen war, und Till Jochheim als Professor Abronsius, der sein immenses Textvolumen in beeindruckender Geschwindigkeit abspult und die Figur herrlich zerstreut wirken lässt.
Als die Vampire am Ende beim großen Mitternachtsball tanzen, gibt es im Saal Standing Ovations. Mehr als 25 Jahre nach seiner Premiere zieht „Tanz der Vampire“ die Menschen immer noch in seinen Bann. Die Show hat alles, was ein erfolgreiches Musical ausmacht: eine Liebesgeschichte, ein bisschen Klamauk und Humor, tolle Kostüme sowie die opulente Musik aus der Feder von Jim Steinbach. Der bediente sich dafür bei seinen früheren Werken, darunter der Bonnie-Tyler-Hit „Total Eclipse of the Heart“.
„Und es steigert sich bis zum Ende einfach immer weiter“, schwärmt Alexander Rostkowski. Er hat „Tanz der Vampire“ sicher nicht zum letzten Mal gesehen. (bal)