Serien-Highlights im September
„The Paper“ (ab 5.9., Sky) – Comedy-Fans, aufgepasst: Hinter der Serie mit dem unscheinbaren Titel „The Paper“ verbirgt sich die lang ersehnte Fortsetzung der legendären Mockumentary „The Office“ mit Steve Carell. In dem Dauerbrenner filmte eine (fiktive) Dokumentarfilm-Crew den Alltag in einem Großraumbüro. Im Spin-off begleitet nun dasselbe TV-Team den Überlebenskampf einer kriselnden Lokalzeitung: Der traditionsreiche „Toledo Truth Teller“ ist vom Aus bedroht, und um die Zeitung zu retten, sollen ehrenamtliche Reporter mit ihren Beiträgen die Zeilen füllen – derweil tobt in der chaotischen Redaktion ein Streit um Politik und Kostendruck. Die Serie will nicht bloß als spaßige Büro-Comedy verstanden sein, sondern auch als Satire auf die Medienlandschaft in den USA und den Kampf um Pressefreiheit in der Trump-Ära.

© Aaron Epstein/PEACOCK
In „The Paper“ spielt Domhnall Gleeson (links) den neuen Chefredakteur einer kriselnden Lokalzeitung. Hier ist er in einer Szene mit Tim Key (rechts) zu sehen.
„aka Charlie Sheen“ (ab 10.9., Netflix) – Er war ja mal so lustig: Charlie Sheen. Seine Rolle als Luftikus und Schürzenjäger in der Serie „Two and a Half Men“ schrieb Fernsehgeschichte und machte ihn mit 1,8 Millionen Dollar pro Folge zum bestbezahlten Sitcom-Star Hollywoods. Doch mit dem Erfolg kam schnell der Absturz, immer wieder gab es Schlagzeilen um Gewalt und Drogenexzesse. 2015 enthüllte Sheen, dass er mit HIV infiziert ist. Wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag plaudert der Skandalkönig in einer zweiteiligen Dokuserie aus dem Nähkästchen – zu Wort kommen neben dem gefallenen Star persönlich unter anderem auch Chuck Lorre, der Showrunner von „Two and a Half Men“, und sogar Charlie Sheens früherer Drogenhändler. Die Netflix-Beichte kommt nicht ohne Tränen aus: Wenn Sheen schildert, wie sehr er seinen Vater Martin Sheen enttäuscht habe, übermannen ihn die Emotionen.
„Only Murders in the Building“ (ab 9.9., Disney+) – Drei leidenschaftliche True-Crime-Fans, die dauernd über Mordfälle stolpern und zu erfolgreichen Hobbydetektiven werden: Die warmherzige Krimi-Comedyserie „Only Murders in the Building“ über ein ungleiches Trio auf Gaunerjagd ist zu Recht überaus beliebt. Die Serie besticht mit exzentrischen Figuren und schnellen Dialogen. Jetzt startet die fünfte Staffel: Charles (Steve Martin), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selena Gomez) wollen den mysteriösen Tod ihres geschätzten Portiers aus dem edlen Apartment-Haus Arconia aufklären. Die Ermittlungen führen sie in dunkle Ecken New Yorks, wo sie es mit skrupellosen Gangstern zu tun bekommen. Wie schon in den bisherigen Staffeln stoßen erneut namhafte Gaststars zum Cast, darunter Christoph Waltz.
„Das Gift der Seele“ (ab 10.9., Prime Video) – Wer ist hier die Schurkin? Cherry (Olivia Cooke), die durchtriebene Tochter einer Metzgerin, die es auf Geld und Lifestyle des verwöhnten jungen Daniel (Laurie Davidson) abgesehen hat oder Daniels wohlhabende Mutter Laura (Robin Wright), die alles tut, um ihren Liebling nicht teilen zu müssen? Ihre Mischung aus Kontrollzwang und Liebe wird in der Verfilmung damit illustriert, dass Lauras Katze nicht ins Freie darf. Als ihr Sohnemann seine neue Flamme zum ersten Mal in die teuer eingerichtete heimische Villa bringt, klingeln bei Laura die Alarmglocken: Ist Cherry manipulativ, vielleicht sogar gefährlich? Dass die Sache blutig enden wird, das macht gleich die dramatische Eingangsszene klar. Hauptdarstellerin Robin Wright, die als zwielichtige Präsidentengattin in der Politserie „House of Cards“ bekannt wurde, führte auch Regie.
„Call My Agent! Berlin“ (ab 12.9., Disney+) – Wie mag es wohl hinter den schillernden Kulissen des Showgeschäfts zugehen? Im Mittelpunkt der Serie „Call My Agent! Berlin“ steht die Schauspieleragentur „Stern“ in Berlin, deren Agentinnen und Agenten ihre Klienten hingebungsvoll betreuen und beraten, all ihre Allüren ertragen und auch mal bei Streitereien mit Star-Regisseuren vermitteln. Doch dann gerät die Agentur finanziell ins Straucheln. Wenn das Unternehmen nicht pleitegehen soll, müssen die alten Stars unbedingt bei Laune gehalten und neue Talente angeworben werden. Das Besondere bei der Serie: Die Prominenten, die bei „Stern“ unter Vertrag sind, darunter Iris Berben, Heiner Lauterbach oder Moritz Bleibtreu, werden von den realen Stars gespielt, die dabei ihren jeweiligen Ruf als Diva, Griesgram oder Kumpeltyp wunderbar selbstironisch aufs Korn nehmen.

© Julia Terjung
Iris Berben (links) und Katja Riemann (rechts) gehören zum Cast der Serie „Call my Agent! Berlin“ und spielen sich selbst.
„Black Rabbit“ (ab 18.9., Netflix) – New York ist bekanntlich die Stadt, die niemals schläft. Diese Serie spielt im pulsierenden Nachtleben des Big Apple und handelt von zwei ungleichen Brüdern: Jake (Jude Law) ist ein zugeknöpfter, korrekter Typ, der sich mit dem „Black Rabbit“ in Manhattan ein florierendes Restaurant mit VIP-Lounge aufgebaut hat – gemeinsam mit seinem unsteten Bruder Vince, der danach aber jahrelang verschwunden war. Als Vince (Jason Bateman) plötzlich wieder auftaucht und im Geschäft mitmischen will, beginnen die Probleme: Er ist bei einem Gangstersyndikat verschuldet und zieht Jake in einen Strudel abwärts: Wenn der Erfolgsgastronom nicht das nötige Kleingeld auftreibt, übernimmt die Mafia sein Restaurant. (re)