Ein besonderer Junge auf dem Weg ins Weltall
Nicht alle Menschen mit Autismus sind gleich
Zwar lassen sich nicht alle Menschen mit Autismus über einen Kamm scheren. Trotzdem bietet der Film „Grüße vom Mars“ einen guten Blick auf die besondere Lebenslange von Autisten und was das für ihr Umfeld bedeutet. Ihr Gehirn entwickelt sich nämlich nicht so wie bei anderen Menschen. Es kann zum Beispiel sein, dass Kinder mit Autismus aufgrund der Entwicklungsstörung Dinge anders wahrnehmen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Sie hören dann etwa einen Traktor oder einen Rasenmäher lauter als Menschen ohne Autismus. Das muss allerdings nicht so sein. Jeder Autist ist unterschiedlich. Manche von ihnen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, Freundschaften zu knüpfen. Andere hingegen können das gut. Oft zu beobachten ist, dass Kinder mit Autismus in bestimmten Bereichen herausragende Fähigkeiten und ein sehr gutes Gedächtnis haben. Meist finden sie es beruhigend, ganz genau zu wissen, was am Tag alles passiert.
Der kleine Tom will zum Mars fliegen
So ähnlich geht es auch dem zehnjährigen Tom (Theo Kretschmer) in dem Film „Grüße vom Mars“. Er ist Autist und erträgt keinen Lärm. Er liebt die Farbe Blau und hasst die Farbe Rot. Er weiß unheimlich viel über Astrophysik, denn er will mal Astronaut werden und zum Mars fliegen. Er liebt Apfelkuchen, aber nicht vor 15 Uhr. Und ihm ist es wichtig, alle drei Stunden etwas zu trinken. Wenn ihn Leute anfassen, bekommt er ganz schwer Luft. Nur, wenn seine Mama ihn berührt, findet er das prima.
Eines Tages erhält seine Mutter (Eva Löbau) allerdings das Angebot, vier Wochen lang im Ausland zu arbeiten. Sie soll als Korrespondentin nach China und dort über das Land berichten. Toms Mutter findet das klasse. Tom jedoch ist dagegen. Wenn seine Mutter verreist, kommt schließlich sein ganzer Alltag durcheinander. Und als Autist kann er das nicht gebrauchen.
Vier Wochen ohne Mutter - geht das gut?
Zur Familie von Tom gehören auch seine 13-jährige Schwester Janina, kurz Nina (Lilli Lacher), und sein 15-jähriger Bruder Elmar (Anton Noltensmeier). Toms Vater ist bereits gestorben. Die Eltern seines Vaters leben aber noch. Sie wohnen in Lunau, einem ländlichen Ort im Norden von Deutschland. Dort soll Tom in den Sommerferien mit seinen Geschwistern hin. Solange zumindest, bis seine Mutter wieder aus China zurückkommt. Blöd nur, dass in Lunau gleich bei der Ankunft einiges schief geht und es einen ziemlichen Streit gibt. Wie soll es Tom so lange und ohne seine geliebte Mutter hier aushalten? Wird er es schaffen, an den Herausforderungen in der Fremde zu wachsen?
Filmische Umsetzung der Buchvorlage geglückt
Der Film „Grüße vom Mars“ basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Thomas Möller und Sebastian Grusnick, die sehr einfühlsam erzählen, wie es sich anfühlt, mit einem Autisten und als Autist zu leben. Die filmische Umsetzung ist überaus geglückt. Toms Überforderung und die Tatsache, dass ihm ein Alltag ohne Routinen und feste Pläne schwerfällt, fängt die Kamera sehr gut ein. Laute Geräusche, die ihn aus dem Gleichgewicht bringen, Farben, die für ihn eine Bedrohung darstellen und sein Herz zum Klopfen bringen – über optische und akustische Effekte zeigt sich Toms Perspektive eindrücklich. Schön zu sehen ist außerdem, wie Toms Familie ihn dabei unterstützt, seinen großen Traum nicht aus den Augen zu verlieren. Vielleicht reist er ja tatsächlich ins Weltall!? (tra)