Horror mit Poe und Urlaub mit Hape: Diese Serien starten bei Netflix und Co.

Horror mit Poe und Urlaub mit Hape: Diese Serien starten bei Netflix und Co.

Neues von Hape Kerkeling, Edgar Allan Poe berühmteste Kurzgeschichte als Horrorserie und blutige Gesellschaftskritik aus Korea: Wir stellen interessante Neuerscheinungen vor, die im Oktober bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.

Horror mit Poe und Urlaub mit Hape

Diese Serien starten bei Netflix und Co. im Oktober

Von der brutalen Erfolgsserie „Squid Game“ bis zum verstörenden Fahrstuhlthriller „Der Schacht“: Gesellschaftskritik im Gewand blutiger Horrorerzählungen ist in Mode. Ebenso schockierend wie faszinierend ist die Ausgangssituation des koreanischen Sechsteilers „Bargain“ (ab 5. Oktober, Paramount+). Männer wie No Hyung-Soo (Jin Sun-Kyu) werden von vorgeblichen Teenager-Prostituierten in ein abgelegenes Gebäude gelockt, das sich als Auktionshaus des Grauens entpuppt - die Gäste werden überwältigt und ihre Organe meistbietend an Interessenten versteigert, die Opfer liegen gefesselt auf der OP-Liege und müssen alles mitanhören. Als ein Erdbeben das Haus erschüttert, beginnt zwischen den Überlebenden in den Trümmern ein Hauen und Stechen. Ein spannendes, etwas plakatives Zerrbild einer kapitalistischen Gesellschaft, die der Gier jegliche Moral geopfert hat.

Skrupellose Usher-Zwillinge und die Leichen im Keller

„Der Untergang des Hauses Usher“ (ab 12.10., Netflix) - Es ist eine der berühmtesten Schauererzählungen der Literaturgeschichte: Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“. Es geht um ein marodes Gemäuer, einen geistig zerrütteten Schlossherrn und seine lebendig eingemauerte Schwester. Netflix hat daraus nun eine Serie gemacht, die ab dem 12. Oktober den Stoff aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart holt und auch Elemente aus Poes Gedicht „Der Rabe“ einarbeitet. Im Mittelpunkt stehen die Zwillinge Roderick und Madeline Usher (Bruce Greenwood und Mary McDonnell), die sich in der Pharmabranche skrupellos an die Spitze gesetzt haben - doch nun sinnen die Leichen in ihrem Keller auf Rache. Der Achtteiler von Mike Flanagan („Spuk in Hill House“) wechselt zwischen modernem Gerichtssaal und finsterem Herrensitz, klassische Schreckmomente, Gruselfratzen und schwarzer Humor inklusive.

Rezepte gegen Intrigen und Sexismus

Amerika zu Beginn der 50er Jahre: Elizabeth Zott (gespielt von „Captain Marvel“-Star Brie Larson) ist in „Eine Frage der Chemie“ (ab 13. Oktober, AppleTV+) eine hochbegabte Chemikerin und hat keine Lust auf die übliche Rolle des bescheidenen, dienstbaren Heimchens, das für die Herren der Schöpfung den Kaffee kocht und nur Mode im Kopf hat. Sie will Wissenschaftlerin werden, doch ihren Job als Laborgehilfin an einer von Männern dominierten Universität verliert sie wegen Intrigen und Sexismus. Zott nimmt einen Job als Moderatorin einer Kochsendung an und nutzt die Gelegenheit, ihrem (vorwiegend weiblichen) Publikum nicht nur Rezepte beizubringen und wissenschaftlich zu erklären, sondern auch über Emanzipation und patriarchalische Strukturen zu reden. Die beschwingte feministische Zeitreise basiert auf einem Bestseller von Wissenschaftsjournalistin Bonnie Garmus.

Neuauflage einer beliebten Sitcom mit pointiertem Schlagabtausch und einigen Veränderungen

In der goldenen Ära der US-Sitcoms war „Frasier“ eine der beliebtesten und ein Dauerbrenner: „Ich bin ganz Ohr“ lautete das Motto von Frasier Crane (Kelsey Grammer), dem Psychiater und Moderator einer Beratungssendung im Radio. Von 1993 bis 2004 liefen 264 Episoden um den weltfremden Snob, der in einer WG mit seinem raubeinigen Vater lebte - jetzt gibt es ein Revival des Serienklassikers (ab 13. Oktober, Paramount+), in dem der Therapeut von Seattle nach Boston zieht. Auf den pointierten Schlagabtausch zwischen Frasier, seinem neurotischen Bruder Niles und ihrem Vater müssen Fans in der Fortsetzung verzichten, stattdessen liefert sich der Doc Wortgefechte mit neuen Figuren wie dem schrulligen Harvard-Professor Alan (Nicholas Lyndhurst) - das ist witzig, aber nicht dasselbe wie früher.

Ein sympathischer Looser auf spezieller Mission

„Club Las Piranjas“ - Es war ein Paukenschlag, als Hape Kerkeling 2021 nach langer Auszeit sein Comeback ankündigte. Jetzt startet seine Miniserie „Club Las Piranjas“ (ab 19. Oktober, RTL+), die an den gleichnamigen Kinofilm von 1995 anknüpft. Der Entertainer spielt erneut den Animateur Edwin Öttel, inzwischen eine verkrachte Existenz. Er besucht aus Gründen, die hier nicht weiter erörtert werden sollen, inkognito eine Hotelanlage auf Mauritius, um die Heirat seines Sohnes mit einer Angestellten zu vereiteln, einer vermeintlichen Erbschleicherin - erwartungsgemäß stiftet Öttel das totale Chaos. Gaststars wie Cordula Stratmann als patente Ruhrpott-Wirtin oder Andrea Sawatzki als abgetakelte Schlagersängerin nutzen die Bühne, um zu glänzen, und Hape Kerkeling punktet als sympathischer Loser. Insgesamt wirkt der Humor aber ziemlich vorgestrig. (ski)

„Der Untergang des Hauses Usher“ in modernem Gewand.

© Schrotter/Netflix

„Der Untergang des Hauses Usher“ in modernem Gewand.

Auch die Neuauflage der US-Sitcom „Frasier“ verspricht humorvolle Dialoge.

© Paramount

Auch die Neuauflage der US-Sitcom „Frasier“ verspricht humorvolle Dialoge.

Um menschliche Abgründe geht es in „Bargain“.

© Paramount+

Um menschliche Abgründe geht es in „Bargain“.

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Erstellt:
29.09.2023, 14:33 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 05sec

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