Katharina Wackernagel ermittelt wieder im Eifel-Örtchen Hengasch
Frau Wackernagel, waren Sie erleichtert, dass es mit der Neuauflage der Serie „Mord mit Aussicht“ weitergeht?
Ja, sehr. Ich freue mich vor allem darüber, dass die erste Staffel vor zwei Jahren so ein Quotenerfolg war, und genau deshalb geht es jetzt ja auch weiter für uns.
Hatten Sie Zweifel?
So richtig nicht, weil wir sehr guter Dinge waren, dass das, was wir gemacht haben, auch gut war. Aber die Skepsis mir und den anderen neuen gegenüber war schon sehr groß. „Mord mit Aussicht“ war früher ja ein sehr beliebtes Format, und dann mit einem neuen Ensemble für eine Fortsetzung anzutreten, so etwas ist immer riskant. Aber wir haben es gut hinbekommen, und es war ja schon bei den ersten beiden Folgen klar, dass die Neuauflage von den Zuschauern gut angenommen wird.
Es werden derzeit im Zuge von Programmreformen ja so einige Krimiserien bei ARD und ZDF abgesetzt. Was macht „Mord mit Aussicht“ besser als diese Serien?
Schwer zu sagen, aber uns kommt sicher zugute, dass wir ein humoriges Crime-Format sind. Ich glaube, das Landleben, das wir in der Serie erzählen, hat einen gewissen Reiz. Dazu kommen natürlich die kuriosen Figuren, die bei uns zugange sind. Außerdem dürfen wir im Gegensatz zu vielen anderen Krimiserien richtig skurrile Geschichten erzählen, also bei den Fällen dürfen wir uns so richtig austoben (lacht). In der neuen Staffel landet sogar ein Ufo in Hengasch, das gibt‘s sonst auch nicht oft im deutschen Fernsehen.
Sind Schmunzelkrimis wie Ihrer die perfekte Ablenkung von schwierigen Zeiten?
Ich glaube schon, weil sie einfach Spaß machen und nicht zu tief in Problembereiche eintauchen, die uns alle beschäftigen. Dazu kommt eine gewisse Überschaubarkeit, die wir dem Zuschauer bieten – eine Serie wie unsere wartet ja mit einem kleinen Universum auf, in dem man sich verlieren kann, das aber auch jederzeit überschaubar bleibt. Die reale Außenwelt mit ihren gesellschaftlichen Krisen und Problemen wird für kurze Zeit ausgeblendet.
Und wie läuft die Zusammenarbeit mit Ihrem guten Freund Sebastian Schwarz, der in der Serie den Dorfpolizisten spielt?
Gut, es ist toll, gemeinsam eine lustige Serie zu machen und in dieser humorigen Konstellation miteinander arbeiten zu dürfen.
Woher kennen Sie sich?
Er hat vor vielen Jahren im ersten Spielfilm meines Bruders, dem Regisseur Jonas Grosch, mitgespielt. Ich habe bei „Résiste – Aufstand der Praktikanten“ die Hauptrolle gespielt, da haben wir uns kennen gelernt und angefreundet.
Und gehen Sie nach den Drehtagen öfter mal ein Bier zusammen trinken?
Das weniger, da geht meistens jeder seiner Wege. Die Tage sind so lang und vollgestopft mit Arbeit, dass ich jede Sekunde, die ich für mich habe, genieße.
Haben Sie sich eigentlich schon ein bisschen verliebt in die Eifel, wo die Serie spielt?
Ich habe es wieder sehr genossen, dort zu drehen. Ich liebe diese schöne, satte und hügelige Landschaft in der Eifel und im Bergischen Land, wo wir gedreht haben. Dreharbeiten auf dem Land sind ja viel angenehmer als in der Stadt, weil alles viel entspannter vor sich geht. Die Region ist wahnsinnig schön, und die Leute sind unglaublich offen.
Könnten Sie sich vorstellen, da hinzuziehen?
Das nicht, weil ich nach wie vor eine bekennende Stadtpflanze bin und mich in meiner Wahlheimat Berlin sehr wohl fühle. Ich gehe in Berlin zwar nicht jeden Abend aus, genieße aber die Möglichkeiten, die mir die Hauptstadt bietet. Ich kann heute ins Theater, morgen ins Kino und übermorgen irgendwo Sushi essen – ich mag das einfach. Das Landleben ist mir dagegen nicht so nahe.
Käme für Sie eine andere Stadt als Berlin infrage?
Klar, ich habe inzwischen ja sogar einen zweiten Wohnsitz in Hamburg, wo ich oft bin. Hamburg mag ich auch sehr gerne, ich gehe wahnsinnig gerne an der Elbe spazieren.
Die Kommissarin, die Sie in Mord mit Aussicht“ spielen, wohnt im Wohnwagen…
Gezwungenermaßen, und das wäre überhaupt nicht mein Fall, muss ich sagen (lacht). Ich habe auch im Urlaub keinerlei Lust zum Campen, das ist wirklich nicht meins.
Schauen Sie sich andere Schmunzelkrimis an, um zu sehen, wie die Konkurrenz das macht?
Die „Eberhofer-Krimis“ mit Sebastian Bezzel mag ich zum Beispiel sehr gerne. Ich finde es auch toll, dass die mit dem Bayerischen so ihre ganz eigene Sprache dort haben, das verleiht dem Ganzen zusätzlich Würze.
Katharina Wackernagel kam 1978 in Freiburg zur Welt und wuchs in Kassel auf, sie stammt aus einer Künstlerfamilie und spielte schon mit sieben Jahren das erste Mal Theater. Mit Hauptrollen in Filmen wie „Contergan“ oder „Das Wunder von Bern“, „Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“ erntete die 45-Jährige viel Aufmerksamkeit und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Von 2009 bis 2022 spielte sie in der ZDF-Krimireihe „Stralsund“ ebenfalls eine Kommissarin. Katharina Wackernagel lebt in Berlin.

© ARD/Ben Knabe
Katharina Wackernagel.
Zur Person: Katharina Wackernagel