MONTAG:
Lesung: Der Österreicher Michael Köhlmeier ist ein toller Erzähler. Kaum einer verknüpft so geschickt Lüge und Wahrheit. In „Das Philosophenschiff“ (8.30 Uhr, NDR Kultur) bringt ein Luxusdampfer unliebsame russische Künstler und Intellektuelle ins Exil. Auf dem Schiff trifft die 14-jährige Anouk, die später als Architektin berühmt werden wird, auf Lenin. Eine politisch hellsichtige Parabel.
DIENSTAG:
Hörbuch: Gewalt in der Liebe. Gar nicht so selten. Die Autorin
Terézia Mora malt in „Muna oder die Hälfte des Lebens“ (Random House, 22,95 Euro) eine solch toxische Beziehung aus. Mal nah, mal distanziert entfaltet Sprecherin Heike Wasmuth das Drama einer Frau, die nicht bereit ist, ihre Liebe aufzugeben.
MITTWOCH:
Komödie: Übermüdete Eltern gibt es viele, überforderte Kinder auch. In „Eine Million Minuten“ (Bremen: Schauburg; Hamburg: Passage, Zeise) nehmen sich deshalb die Eltern (Karoline Herfurth und Tom Schilling) mit ihren Kleinkindern eine zweijährige Auszeit. Regisseur Christopher Doll gelingt in seinem Debüt mehr als eine rasante Aussteigergeschichte, er erzählt auch vom Beziehungsfrust, der unter Palmen weitergeht.
DONNERSTAG:
Kinodrama: In „Tár“ (Streaminganbieter Wow) brilliert Cate Blanchett als Chefdirigentin eines großen Berliner Orchesters. Das psychologische Drama verhandelt das aktuell so gegenwärtige Thema des Machtmissbrauchs im Kulturbereich. Ich frage mich nur, warum die Frage am Beispiel einer Frau verhandelt wird. Doch die umwerfende Blanchett wischt all die Zweifel beiseite.
FREITAG:
Schauspiel: „Tom auf dem Lande“ ist ein cleverer Psychothriller, an dem an jeder Ecke Gefahr zu lauern scheint, ohne dass die Gefahr immer zu benennen wäre. Opfer ist der Großstädter Tom, der zur Beerdigung seines Lebensgefährten in die Provinz reist. Zu sehen im Kleinen Haus in Bremerhaven. Karten zwischen 13,50 und 24,50 Euro unter 0471/49001.
SONNABEND:
Radio: Die Greta-Garbo-Komödie „Ninotschka“, für die der junge Billy Wilder das Drehbuch schrieb, gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Regie führte Ernst Lubitsch. Der Berliner in Hollywood tröstete Wilder, als der seinen ersten Film drehte und nervös war, mit den Worten tröstete: „Ich mache meinen 70. Film und scheiße mir jeden Tag in die Hosen.“ Die „Lange Nacht“ (ab 0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur) lässt Lubitschs Komödien wieder auferstehen.
SONNTAG:
Komödie: Was wäre eine Frau ohne allerbeste Freundin? Ziemlich aufgeschmissen. Doch Sandras „Damenabend“ verläuft im Piccolo Teatro in der Bürgermeister-Smidt-Straße 200 in Bremerhaven nicht ganz so wie geplant. Das Solo mit Eva Marianne Schulz ist bis zum 3. März zu sehen. Karten unter 0471/41830671.

© Arnd Hartmann