
Zwei Wölfe in der Natur (Symbolbild).
Foto: Julian Stratenschulte
Mahnfeuer als Anti-Wolf-Aktion: Alle machen mit - nur der Landkreis Cuxhaven nicht?
Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Schafe, Rinder und andere Nutztiere. Sollten Wölfe deswegen wieder zum Abschuss freigegeben werden? Eine Anti-Wolf-Aktion am Freitag findet viele Unterstützer - im Kreis Cuxhaven bisher aber nicht.
Es soll brennen - möglichst hell und möglichst oft in Europa: An diesem Freitag, 29. September, wollen Weidetierhalter und Landbewohner im fünften Jahr in Folge Mahnfeuer gegen die Wölfe entzünden. So erhofft es sich der Förderverein der Deutschen Schafhaltung.
Kaum Interesse in den Kreisen Cuxhaven, Stade und Rotenburg
Die Mahnfeuer werden am Freitag überall zur selben Zeit entzündet - um 19.30 Uhr. Auffällig ist allerdings, dass sich zwar entlang der Westküste viele Unterstützer finden. Insbesondere im Ammerland sowie in den Landkreisen Wittmund, Aurich, Leer und im Friesland haben viele Menschen ihre Teilnahme zugesagt. Eine im Internet veröffentlichte Karte zeigt dutzende Feuer zwischen Weser und niederländischer Grenze an. Östlich der Weser sieht das aber anders aus:
Und das, obwohl es auch hier zu mehreren Angriffen auf Schafsherden gekommen ist. Erst Ende August waren 55 Tiere bei einem bestätigten Wolgsangriff in Gräpel ums Leben gekommen. Mitte September waren es zwei Rinder, die mutmaßlich von einem Wolf angegriffen wurden. Im Landkreis Cuxhaven gibt es kaum eine handvoll Unterstützer der Aktion (Stand 27.09., 8 Uhr). Auch in den Kreisen Stade und Rotenburg/Wümme sind es nicht viel mehr.
Die Mahnfeuer sollen, wenn es nach dem Förderverein der Deutschen Schafhaltung geht, dabei helfen, dass politische Entscheidungsträger zum Umdenken bewegt werden da die Wolfsschäden an Herden dem Verein zufolge dramatische Ausmaße annehmen.
Wolfsangriffe: 1.000 Tiere mehr betroffen als im Vorjahr
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wölfe hat Ende Juli die Zahl von 4.366 vermissten, verletzten oder gerissenen Nutztieren offiziell bestätigt (Vorjahr: 3.374). Die Zahlen würden belegen, dass „die bisherige Wolfspolitik, die nur auf vermeintlichen passiven Herdenschutz setzt“, gescheitert sei, heißt es vom Schafhaltungsverein: „Die Wolfs-Mahnfeuer haben Tradition – das fünfte Jahr in Folge finden sie als eine europäische Gemeinschaftsaktion statt“, erklärt Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung.
„Die Strategie einer Koexistenz der Weidewirtschaft mit dem Raubtier ist krachend gescheitert und grundlegend zu ändern“, erläutert Schmücker und fügt an: „Eines der Hauptprobleme: Wo Schafherden üblicherweise weiden, auf Deichen, in Mittelgebirgen und auf Almen, lassen sie sich nicht schützen und fallen Wolfsrudeln zur Beute.“
Die Tierhalter fordern mit ihren Mahnfeuern an ihrem Anti-Wolf-Aktionstag von der Politik, „die nichtregulierte, experimentelle Raubtieransiedlung in einer hochentwickelten Kulturlandschaft zu beenden“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.