
Musik belebt
Foto: AOK Bruce Mars
Studien belegen Vorteile für Menschen
AOK weiß: Wer singt, lebt gesünder
Singen ist weder aus der Evolution des Menschen noch aus seiner Entwicklung vom Säugling bis ins hohe Alter wegzudenken. Mehr noch: Gemeinsames Singen steigert das Wohlbefinden, stärkt Abwehrkräfte und Atmung, schützt vor Stimmproblemen und verbindet uns über alle Generationen und Lebenslagen hinweg miteinander. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die sich mit der körperlich euphorisierenden Wirkung des Singens beschäftigen. Laut des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Gunter Kreutz (Buch: „Warum singen glücklich macht“) fördert Singen die Sprachentwicklung von Kindern, das Sprachverstehen von Menschen mit Hörproblemen und es verhilft zu mehr sozialen Bindungen und weniger Einsamkeit vor allem im Alter.
Abwehrkräfte
Beim Singen kommt der ganze Körper zum Einsatz: In der Lunge entsteht ein Luftstrom, der sich unter die Stimmlippen im Kehlkopf setzt und sie zum Schwingen bringt. Kopf und Rumpf bilden dabei den Resonanzboden. Alles vibriert und schwingt bis in die Zehenspitzen.
Außerdem werden unsere Abwehrkräfte gestärkt, das belegt eine Studie des Instituts für Musikpädagogik der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Prof. Dr. Gunter Kreutz untersuchte zusammen mit Psychologen und Medizinern Speichelproben von Kirchenchormitgliedern, die das Requiem von Mozart sangen. Das Ergebnis: Nach der Chorprobe war die Anzahl der Immunglobuline A stark gestiegen. Die sitzen in den Schleimhäuten und sind dafür verantwortlich, Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei den Chormitgliedern, die Mozart nur passiv anhörten, blieb die Anzahl der Antikörper gleich. Das bedeutet also, Singen unterstützt das Immunsystem und kann damit auch Erkältungskrankheiten vorbeugen.
Herz-Kreislauf-System
Doch damit nicht genug: Beim Singen kommen auch Herz und Kreislauf in Schwung. Das haben Wissenschaftler aus Schweden, von der Universität Göteborg, festgestellt. Sie haben bei Menschen, die im Chor singen, die Herzfrequenz gemessen. Das Ergebnis: Beim Singen in der Gruppe gleichen sich die Herzfrequenzen an und stabilisieren sich gleichzeitig. Eine stabile Herzfrequenz ist gut für das ganze Herz-Kreislauf-System. Die positive Wirkung des Singens hat auch viel mit der Atmung zu tun, sagen die Forscher. Trainierte Sänger blähen nicht den Brustkorb auf, sondern atmen in den Bauch. Durch diese Art zu atmen, wird der Brustkorb entspannt und die Rückenmuskulatur gekräftigt.
Lunge wird gestärkt
Zudem ist Singen gut für die Lungenfunktion, wovon insbesondere Menschen profitieren können, die unter der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden. Das legt eine Pilotstudie an der britischen Universität von Canterbury mit 106 COPD-Patienten nahe, die zehn Monate lang einmal pro Woche im Chor sangen. Anschließend hatte sich ihre Atemtechnik verändert, sie atmeten tief und kontrolliert und waren weniger kurzatmig. Die Lungenfunktion verbesserte sich etwas und sie fühlten sich deutlich wohler.
Das durch das Singen gestärkte Immunsystem kann auch bei schweren Erkrankungen wie Krebs positiv wirken. Bei einem Experiment des Imperial College in London sangen Krebspatienten in einem Chor. Auch von ihnen wurden Speichelproben entnommen. Schon nach einer Stunde waren deutliche positive Hormon-Veränderungen zu beobachten. Immun-Botenstoffe, die Entzündungen fördern, sanken deutlich ab.
Heilkraft des Singens
Bei Demenzkranken kann das Anstimmen von Liedern Erinnerungen wecken.
Auf die Heilkraft des Singens zählt auch der Verein „Singende Krankenhäuser“, der sich für gemeinsamen Gesang in Gesundheitseinrichtungen einsetzt. Vor allem das Chorsingen fördert den Teamgeist, lässt Gefühle der Geborgenheit aufkommen und wirkt sich positiv auf das seelische Wohlbefinden aus. Singen kann Glücksgefühle auslösen und helfen, Stress abzubauen. Für die Studie des Imperial College London wurden vor und nach der Chorstunde Speichelproben der Sänger genommen. Ein Ergebnis war, dass die Probanden nach der Singstunde deutlich entspannter waren, weil der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Vorher-Nachher-Vergleich gesunken war. Studien mit professionellen Sängern lassen darauf schließen, dass Menschen, die oft und viel singen, entspannter sind und sich insgesamt besser fühlen. Zum Beispiel haben schwedische Forscher herausgefunden, dass während des Singens auch das „Kuschelhormon“ Oxytocin vermehrt ausgeschüttet wird, was zum Beispiel auch beim Stillen und beim Sex geschieht.
Lust bekommen?
Wer jetzt motiviert ist, mehr zu singen oder mit dem Singen anzufangen und das nicht alleine tun möchte: kreischorverband-
bremen.de, choere.de, rudelsingen.de.
Außerdem entstanden aufgrund der Pandemie einige Online-Chor-Projekte, wie zum Beispiel bastianpusch.de/popupchoir-der-online-chor.
Weitere Informationen:
Warum Singen glücklich macht und gesund ist: t1p.de/9pow
Musikhören wirkt positiv auf Körper und Geist: t1p.de/aa6i

Singen kann Glücksgefühle auslösen und helfen, Stress abzubauen. Gesphotoss/Unsplash
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Singen ist auch gut für die Lunge, da ihre Funktion verbessert wird. Miguel Bautista/Unsplash
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