Junge Frau hat Kopfschmerzen

Bei Long- oder Post-Covid leiden viele Betroffene unter großer Erschöpfung.

Foto: Jochen Tack / AOK-Mediendienst

Gesundheit
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AOK-SPEZIAL

Internetangebot: AOK startet Long-Covid-Coach

22. November 2022 // 14:00

Luftnot und Fatigue: Das sind typische Symptome von Long-Covid und Post-Covid. Mit einem neuen Online-Coach unterstützt die AOK Betroffene und Angehörige.

Das Angebot besteht aus 26 Erklär- und Übungsvideos und ist für alle Interessierten kostenfrei verfügbar.Die Informationen im Long-Covid-Coach sind in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl entwickelt worden.

Übungen zur Selbsthilfe

Zum besseren Umgang mit diversen Symptomen gibt es Übungsvideos, die das Selbstmanagement der Patientinnen und Patienten unterstützen sollen. So zeigt die Physiotherapeutin Martina Eulitz von der Rehaklinik unter anderem, wie sich die Atemmuskulatur trainieren lässt und wie sich Betroffene bei Atemnot Erleichterung verschaffen. „Wenn der Patient keine Luft mehr bekommt, begibt er sich in den Kutschersitz“, erläutert sie, legt dazu die Unterarme auf die Oberschenkel und lässt den Kopf hängen.

Energiereserven schonen

Ihre Kollegin, Ergotherapeutin Jana Haas, erläutert, was Betroffene bei Fatigue für ihr Befinden tun können. Um ihre Energiereserven zu schonen, sollten sie zum Beispiel das Treppensteigen vermeiden und nach Möglichkeit den Aufzug nehmen. „Führen Sie Aufgaben statt im Stehen im Sitzen aus, zum Beispiel auch das Duschen“, lautet ein weiterer Rat. Jana Haas empfiehlt zudem ein Symptomtagebuch, um zu dokumentieren, bei welchen Belastungen oder zu welchen Tageszeiten Beschwerden auftreten.

Wissen über die Erkrankung

Der Coach fasst darüber hinaus das aktuelle Wissen über die Erkrankung in verständlicher Sprache zusammen. Die Plattform informiert zunächst über die typischen Symptome von Long-Covid und Post-Covid - von Ersterem spricht man, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen andauern, von Letzterem, wenn sie länger als zwölf Wochen bestehen. Zudem informiert das Internetangebot darüber, wo Betroffene Hilfe und eine bestmögliche Versorgung ihrer Erkrankung erhalten. Ein Thema ist auch, wie Fachleute aktuell daran arbeiten, das Wissen über die Erkrankung zu verbessern und die Therapie weiterzuentwickeln.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Das Online-Angebot kann die individuelle ärztliche Diagnostik und Therapie selbstverständlich nicht ersetzen. Aber wir können den Betroffenen, die oft einen sehr großen Leidensdruck verspüren, Wissen über ihre Erkrankung vermitteln und insbesondere mit den Übungen zu Luftnot und Fatigue ganz konkrete Hilfe zur Selbsthilfe anbieten“, betont die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. Die oftmals mit Long-Covid verbundene Luftnot beeinträchtige nicht nur die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten, sondern könne im fortgeschrittenen Stadium auch große Ängste auslösen.

Atemnot

Zu den häufigsten Symptome unter den Covid-Folgeerkrankungen gehören Probleme mit der Atmung.

Foto: Colourbox

Im Zentrum der optimalen Behandlung sollten zunächst die hausärztliche Behandlung und das Selbstmanagement stehen. Bei bestimmten Beschwerden ist die Überweisung an Fachpraxen für Lungen und Herzerkrankungen notwendig. Besonders Betroffene mit einem schweren Verlauf oder einer unsicheren Diagnose sollten an sogenannten „Post-Covid-Spezialambulanzen“ behandelt werden, die sich insbesondere an den Universitätskliniken gebildet haben.

Diese Ambulanzen leisten auch einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erforschung der Erkrankung. Ambulante oder stationäre Rehabilitation können den Genesungsprozess besonders schwer erkrankter Patienten mit Atemtherapie, Bewegungstherapie oder neuropsychologischem Training unterstützen. (AOK)

3,5 Prozent der Bremer fielen zeitweilig aus

Eine Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten durch das Wissenschaftliche Institut der AOK hat gezeigt, dass Covid-Folgeerkrankungen nur relativ wenige Beschäftigte betreffen. Sie fallen aber oftmals lange aus. So waren 20 Prozent der durchgängig erwerbstätigen AOK-Versicherten wegen einer akuten Covid-19-Erkankung arbeitsunfähig. 3,8 Prozent dieser Menschen fehlten in der Folge aufgrund einer Long-Covid oder Post-Covid-Symptomatik. Das entspricht etwa 0,9 Prozent aller erwerbstätigen AOK-Versicherten. Eine akute Covid-19-Infektion führte im Schnitt zu 9,5 Fehltagen. Beschäftigte mit Folgeerkrankungen waren fast sieben Wochen arbeitsunfähig. Im Land Bremen zeigt sich eine ähnliche Tendenz. Hier erkrankte fast jede und jeder Sechste der erwerbstätigen AOK-Versicherten akut an Covid 19. Davon litten anschließend 3,5 Prozent unter Long- oder Post-Covid-Symptomen, was einem Anteil von 0,6 Prozent der Versicherten entspricht. Das führte zu insgesamt 17.347 Fehltagen, im Schnitt fielen Betroffene sieben Wochen aus.