Auf der Tanzfläche ist die Stimmung bestens.

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Auf der Tanzfläche ist die Stimmung bestens.

60 Jahre Roes: So wurde in Lintig gefeiert

Zum 60. Geburtstag ist in der Lintiger Disco gut was los gewesen. Hunderte Partygänger haben gemeinsam mit Familie Roes gefeiert. So hat es ihnen gefallen.

„Fühlt sich an wie zu Hause“

Geburtstagsparty in der Disco Roes - Frühere Stammgäste kommen zur Feier

Genau wie früher: Beim 60. Geburtstag der Disco Roes - der ältesten Disco im Kreis Cuxhaven - war ordentlich was los. Hunderte Partygänger, darunter viele frühere Stammgäste, haben mit der Familie Roes gefeiert. So hat es ihnen gefallen.

„Sag mir, wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“ Der Song von SDP und Sido scheppert durch die Boxen im Saal. Eine Polonaise schunkelt durch die tanzende Menge. Hände sind in die Luft gestreckt und der Songtext wird lautstark mitgesungen. Es ist Samstagnacht in der Disco Roes, die ihren 60. Geburtstag feiert.

Eine Band steht auf der Bühne im Gasthof Roes.

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Die Band Aquacity sorgt für eine volle Tanzfläche. Seit 30 Jahren treten sie auf und waren schon viele Male bei Roes.

„Disco halt“, sagt Ingo, der am Tresen steht und auf die Tanzfläche blickt. Erinnerungen kommen hoch. Mit 14 war er das erste Mal hier - das ist 40 Jahre her. „Ich bin damals noch mit dem Fahrrad aus Odisheim hergefahren. Das sind ganze 15 Kilometer“, erinnert sich Ingo. Sein Fahrrad ersetzte er wenig später durch ein Moped, mit dem er sich damals jeden Samstag auf den Weg in die Dorfdisco machte - genauso wie die „Jungs aus der Nachbarschaft“. Als Teenager, erzählt Ingo, war es Pflicht, zu Roes zu gehen. „Wenn du mal einen Abend nicht hier warst, dann hast du dein Leben verpasst.“

Viel verändert hat sich seit Ingos Disco-Zeit nicht. Damals konnte allerdings noch überall geraucht werden und es gab keinen Sicherheitsdienst, weil der „alte Roes“ das selbst übernommen hatte. Etwa 20 Jahre lang hat sich Ingo hier ab und an die Nächte um die Ohren geschlagen. „Du bist hier groß geworden. Fühlt sich noch an wie zu Hause“, sagt Info und nimmt einen Schluck Cola-Korn.

Auch Andreas, der Öli genannt wird, fühlt sich bei Familie Roes sehr wohl. Er sitzt an diesem Abend schon seit einer Stunde neben Rita und Liane Roes an der Kasse. Rita Roes Augen strahlen, sie schüttelt Hände, umarmt, lacht, wippt im Takt der Musik und verteilt dabei die Stempel. Die 76-Jährige stand vor 56 Jahren das erste Mal an der Kasse und wird von jedem Gast herzlich gegrüßt. „Du siehst ja noch genauso aus wie früher“, sagt eine Frau beim Hereingehen zu ihr. „Ich kenne Rita und Liane auch schon ewig“, sagt Andreas, der in Lintig geboren ist. Obwohl Tanzen nicht zu seinen Vorlieben gehört, kommt der 48-Jährige bis heute sehr gerne hierher. Schon seine Eltern haben sich bei Roes kennengelernt. Inzwischen verschlägt es auch seinen 16-jährigen Sohn in die älteste Disco im Landkreis. „Der findet es aber gar nicht gut, wenn ich auch hier bin“, sagt Andreas und lacht.

Fünf Personen stehen an der Jukebox und grinsen in die Kamera.

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Timo (v.links), Magda, Lisa, Andrea und Britta stehen am liebsten an der Jukebox und sorgen für Stimmung in der Bierstube.

Ein Raum weiter, in der Bierstube, stehen Timo und Magda an der alten Jukebox. „Wir kommen seit Jahren und stehen dann immer genau hier“, erklärt Magda, der die urige Einrichtung des Raums besonders gut gefällt. Wenn Magda und Timo an der Jukebox stehen, dann laufen ausschließlich Hits aus Zeiten der Neuen Deutschen Welle. Ihr Lieblingssong: „Arschloch“ von den Ärzten.

Eine Frau steht in einer Imbissküche.

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Nadine Ollenhauer versorgt die Gäste mit leckerem Essen, wie mit der für Roes typischen Mockturtle-Suppe.

In die Bierstube kommt ein Mann ganz in Schwarz gekleidet und mit einem Knopf im Ohr. Der Türsteher Marc hat mit seinen drei Kollegen das Partygeschehen genau im Blick. „Es ist noch ruhig. Die Leute haben Spaß“, sagt Marc, der früher selber auch bei Roes feiern war. Heute ist er bis sechs Uhr morgens als Security-Mitarbeiter im Einsatz. Marc lässt sich nicht lange in Gespräche verwickeln, bleibt distanziert, aber freundlich. In den vergangenen fünf Jahren, seitdem er bei Roes arbeitet, ist während seiner Schicht nie etwas Schlimmes vorgefallen. „Normale Pöbeleien, ja, aber sonst ist hier alles immer sehr entspannt.“ An dem Türsteher läuft Martin Roes, der die Diskothek 2008 von seinem Vater übernommen hat, vorbei. Weit kommt er nicht, immer wieder halten ihn Gäste an, um ihn zu grüßen. Martin Roes lächelt. Ihm ist anzusehen: Das ist ein guter Abend.

Der Wandspruch ist Programm bei Roes.

© Hanke

Der Wandspruch ist Programm bei Roes.

Rita und Liane Roes (v.l.) empfangen die Gäste, so wie es auf einer Roes-Party Tradition ist. Andreas und Nina kennen die beiden schon seit Jahren.

© Hanke

Rita und Liane Roes (v.l.) empfangen die Gäste, so wie es auf einer Roes-Party Tradition ist. Andreas und Nina kennen die beiden schon seit Jahren.

60 Jahre Roes: Wir feiern kräftig mit

Seit 60 Jahren wird in der Disco im Gasthof Roes in Lintig gefeiert. NZ-Reporter Matthias Berlinke nimmt Sie mit auf die Party.

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60 Jahre Roes: Mockturtle ist absolute Tradition

Mockturtle hat in der Disco Roes Tradition: Bis heute steht sie auf der Speisekarte. NZ-Reporter Matthias Berlinke geht dem auf die Spur.

02:05 min

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Erstellt:
13.11.2022, 16:50 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec

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