Brutale Attacke in Hodenhagen: Opfer schildert den Albtraum

Brutale Attacke in Hodenhagen: Opfer schildert den Albtraum

Schockierender Angriff in Hodenhagen: Das 20 Jahre alte Opfer eines Messerangriffs durch einen psychisch kranken Mann aus Wilhelmshaven hat gestern am Landgericht Verden als erste Zeugin in dem Sicherungsverfahren ausgesagt.

Opfer schildert brutalen Angriff

Sicherungsverfahren vor Landgericht Verden: Zeugen rufen Polizei bei Attacke

Begleitet von einer Opferhelferin und ihrer Anwältin betrat die junge Frau aus Bad Fallingbostel den Gerichtssaal. Mit kräftiger Stimme schilderte sie, was ihr am Nachmittag des 16. Februar 2025 auf dem Bahnhof in Hodenhagen angetan worden ist. Die Staatsanwaltschaft Verden wertet die Tat als versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung.

„Meine Arbeitskollegen haben mich, wie jeden Tag, zum Bahnhof gefahren“, begann die Tierpflegerin ihre Aussage. Kaum angekommen habe sie ihren Freund angerufen und dabei den Beschuldigten bemerkt. Der 43-Jährige habe auf sie wie ein Obdachloser gewirkt. So ein komisches Gefühl habe sie gehabt. „Er saß da, in seinem Schlafsack eingewickelt.“ Beleidigt, wie er behauptet, habe sie ihn nicht.

Opfer schildert grausame Tat: Wortlos auf mich eingestochen

Die Situation sei ihr „nicht koscher“ gewesen. Deshalb sei sie ein paar Meter weitergegangen. Plötzlich habe er vor ihr gestanden. „Ich dachte, vielleicht will er eine Zigarette haben. Ich wollte gerade nachfragen, dann hat er wortlos angefangen, auf mich einzustechen.“ Die genaue Reihenfolge könne sie nicht erinnern. „Ich weiß, dass er dann mit seinem Knie auf meinem Kopf, Schulter oder Halsbereich gekniet und weiter auf mich eingestochen hat.“

Sie zählte etliche verletzte Körperstellen auf. „Ich weiß, dass ich stand und er mir unter das rechte Auge gestochen hat und mit einem Lächeln im Gesicht das Messer seitlich in den Kopf geschoben oder es probiert hat.“ Sie deutete dabei auf ihren linken Schläfenbereich. „Ich denke, es hat nicht funktioniert, weil meine Schädeldecke so hart ist.“ Das Auge habe angefangen „einzubluten. Ich habe gedacht, ich bin blind auf dem Auge.“

Rechtsmediziner soll konkrete Verletzungen erläutern

Durch die Versuche, die Klinge festzuhalten, habe sie so massive Verletzungen an den Händen erlitten, dass sie die rechte Hand nicht mehr vollständig nutzen könne. „Aktuell bin ich nicht in der Lage, alleine zu leben. Als Tierpfleger brauchst du beide Hände und wenn die nicht besser werden, kann ich den Job nicht mehr ausüben.“ Die konkreten Verletzungen, die laut Antragsschrift nicht akut, sondern potenziell lebensgefährlich waren, soll am heutigen Donnerstag ein Rechtsmediziner erläutern.

Gewirkt habe der Täter auf sie „sehr bedrohlich, sehr direkt und sehr bestimmt in dem was er getan hat“. Gesagt habe er nichts. „Das Einzige, was ich die ganze Zeit gehört habe, war sein Atem.“

Anwohner hören Hilferufe des Opfers

„Ich weiß, dass dann Zeugen kamen und versuchten ihn von mir abzulenken“, schilderte die 20-Jährige. Zwei Anwohner, beide Tiermediziner, hatten Hilferufe gehört und waren zunächst von einem medizinischen Notfall ausgegangen. „Wir sind hingelaufen, um zu helfen“, sagte die Nachbarin. Eine weitere Zeugin habe gesagt, dass der Mann mit einem Messer auf die Frau eingestochen habe.

Die Anwohnerin rief die Polizei und ihr Mann versuchte den Täter abzulenken. „Da sah ich eine weibliche Person liegen mit einem völlig roten Gesicht. „Surreal“, sagte der 53-Jährige. „Es sah aus als wenn sich jemand mit grellroter Farbe angemalt hätte.“ Darüber gebeugt der Beschuldigte. „Wie ein Greifvogel, der seine Beute verteidigen möchte“, verdeutlichte der Veterinärmediziner. „Er guckte mich von unten an.“

Mutmaßlichen Täter angeschrien

Keine Stiche habe er gesehen, keine Schreie gehört. „Ich wusste gar nicht, was ich mit dieser Situation anfangen sollte.“ Bis sie sagte: „Helfen sie mir.“ Dann habe er den Täter angeschrien, er solle sie loslassen, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der 43-Jährige sei aufgestanden, nicht gerannt, aber auf ihn zugekommen.

Das Opfer machte keine Anstalten wegzulaufen, sagte die Nachbarin. Der Täter näherte sich der 20-Jährigen wieder und sie sich auch ihm. Schließlich fiel die junge Frau auf die Gleise. Ob geschoben, geschubst oder durch eine Abwehr, konnte die Nachbarin nicht sagen. Der Täter blieb auf dem Bahnsteig. Ebenso der Zeuge.

Als sieben Minuten nach dem Notruf die Polizei eintraf, ergab sich der Täter sofort und der Tierarzt sprang zu der Verletzten. „Sie weinte, alles war rot und verschmiert. Ich habe ihr in die Augen geguckt und ihre Hand gehalten. Es war schon verrückt“, so der Zeuge.

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Erstellt:
06.08.2025, 19:15 Uhr
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