
Gartenarbeit ist ein toller Ausgleich vom Alltag für die ganze Familie.
Foto: Jochen Tack
Gartenarbeit: Fitness für Körper und Geist
Ob auf dem Balkon, im eigenen Garten oder beim Urban Gardening, also dem Gemeinschaftsgärtnern in der Stadt – Blumen oder Gemüse selbst zu ziehen, liegt im Trend. Gartenarbeit macht ja auch meist Spaß. Damit sie zudem der Gesundheit nützt, ist einiges zu beachten, rät Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.
Hacken, Jäten, Mähen & Co. halten beweglich, kräftigen Muskeln und Gelenke und verbrennen Kalorien. Die Arbeit an der frischen Luft kurbelt außerdem die Vitamin-D-Bildung im Körper an und stärkt allgemein das Immunsystem. Wer Kräuter, Gemüse oder Obst anbaut, kann überdies später seine eigene Biokost ernten. Lauter gute Gründe, weswegen Gartenfans mit Elan zu ihren Geräten greifen, sobald es draußen wärmer wird. „Dabei besteht vor allem am Anfang die Gefahr, dass man sich überlastet, weil zu Beginn der Gartensaison besonders viel zu tun ist“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. „Lassen Sie es lieber langsam angehen und nehmen Sie sich den Garten stückweise vor.“
Rückenschonend arbeiten
Nützlich sind dabei rückenschonende Hilfsmittel wie verstellbare Stiele für Rechen und Spaten, ein Hochbeet oder auch ein schonendes Kniekissen. Beim Unkrautjäten sollte man in oder auf die Knie gehen. Beim Heben oder Graben empfiehlt Ebel, die Beine immer leicht anzuwinkeln: „Arbeiten Sie immer mehr aus den Beinen heraus und weniger aus dem Rücken.“ Schwere Lasten wie Erde oder Kübelpflanzen sollte man mit der Schubkarre oder einem Rollbrett bewegen. Auch beim Umgang mit Maschinen wie Sägen, Heckenscheren, Freischneidern oder beim Kraxeln auf Leitern ist Vorsicht geboten: Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) geschehen dabei jährlich rund 200.000 Unfälle.
Auf Sonnenschutz und UV-Strahlung achten
Ganz wichtig ist ausreichender Schutz vor UV-Strahlung, die Hautkrebs auslösen kann. Darum sollte man seine Haut regelmäßig untersuchen lassen. Versicherte der AOK Bremen/Bremerhaven können diese Untersuchung bei einem Dermatologen schon ab dem 15. Geburtstag einmal im Jahr in Anspruch nehmen. Um seine Haut zu schützen, sollte man Ebel zufolge dicht gewebte Kleidung tragen, unbedeckte Hautstellen mit Sonnencreme einreiben, die einen hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor hat, und eine Sonnenbrille sowie einen breitkrempigen Hut tragen. „Gärtnern Sie nicht in der Mittagszeit, denn da ist die UV-Belastung besonders hoch und bei Hitze besteht auch die Gefahr eines Hitzschlags“, sagt Thomas Ebel nachdrücklich.
Damit kleine Wunden kein großes Problem werden
Meist unterschätzt sind kleine Verletzungen, die durch Dornen oder Holzsplitter verursacht werden. Dabei bestehe die Gefahr, dass Tetanus-Erreger in die Wunde gelangen, die einen Wundstarrkrampf auslösen können, erklärt der Mediziner. Davor schützt die Tetanusimpfung. Der Impfschutz sollte regelmäßig ärztlich kontrolliert und gegebenenfalls auch aufgefrischt werden. Wer im Garten arbeitet, sollte laut Empfehlung des Mediziners daher immer gut sitzende, robuste Handschuhe tragen. Komme es dennoch zu kleineren Verletzungen, müssten sie mit Wasser gespült und danach desinfiziert werden. Tiefere Wunden oder solche, die sich entzünden, sollte sich ein Arzt oder eine Ärztin ansehen.
Ideales Workout für den Körper
Ein ungebetener Gast nach Arbeit im Grünen sind Zecken: Der Mediziner empfiehlt daher, nach der Gartenarbeit immer zu kontrollieren, ob irgendwo am Körper ein Blutsauger sitzt. Er kann Borreliose übertragen, eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. „Wenn man ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachtet, ist Gartenarbeit das ideale Workout für den Körper und außerdem Balsam für die Seele“, sagt Thomas Ebel. „Es ist schön, Pflanzen wachsen und gedeihen zu sehen. Säen, Düngen, Gießen und Ernten sorgen für innere Zufriedenheit.“ Auch aus diesem Grund wird ihm zufolge Gartenarbeit oft zu Therapiezwecken genutzt, zum Beispiel zur Behandlung Demenzkranker. Schon allein das Vorhandensein von Pflanzen wirke sich positiv auf die Stimmung aus.