
Ein trauriger Anblick: Das teilsanierte Marineschulschiff „Gorch Fock“ wird im Jahr 2019 auf der Weser zur Lürssen-Werft geschleppt. Lürssen hatte zuvor die insolvente Elsflether Werft erworben.
Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Korruptionsskandal um die „Gorch Fock“: Prozess startet vor dem Oldenburger Landgericht
Der Skandal um das Marineschulschiff „Gorch Fock“ wird jetzt vor dem Oldenburger Landgericht aufgearbeitet. Es geht um ausufernde Kosten und Korruption. Im Zentrum steht die 2019 insolvent gegangene Elsflether Werft. Am Dienstag geht‘s los.
Sechs Angeklagte müssen zu dem Verfahren erscheinen, wie das Gericht vorab mitteilte. Fünf von ihnen werden der Korruption verdächtigt. Die Angeklagten arbeiteten für oder mit der Elsflether Werft, die mit der Instandsetzung der „Gorch Fock“ beauftragt wurde. Nach der Insolvenz stellte die Bremer Lürssen-Werft die „Gorch Fock“ fertig.
Kosten steigen auf 135 Millionen Euro
Die Arbeiten an der „Gorch Fock“ begannen den Ermittlern zufolge im Januar 2016. In rund vier Monaten sollte der 89 Meter lange Dreimaster ertüchtigt werden. Es dauerte mehr als fünfeinhalb Jahre, bis die Deutsche Marine das Segelschiff zurückbekam. Die Kosten stiegen den Ermittlern zufolge von 9,6 Millionen Euro auf 135 Millionen Euro.
Falsche Abrechnungen
Die Liste der Vorwürfe ist lang: Die Ex-Vorstände sollen unter anderem gemeinschaftlich Betrug in einem besonders schweren Fall begangen haben. Sie seien für falsche Abrechnungen verantwortlich gewesen, heißt es in einer älteren Mitteilung der Ermittler. Das Marinearsenal soll deshalb zu viel Geld bezahlt haben.
Das Gericht untersucht nicht allein den Fall der „Gorch Fock“. Die Ermittler verweisen in einer älteren Mitteilung auf mehrere Instandsetzungsprojekte der Werft, die Teil einer Anklage seien.
Verfahren in die Weser-Ems-Hallen verlegt
Das Verfahren wurde vom Gericht in die Weser-Ems-Hallen in Oldenburg verlegt. Zu den ersten zwei Verhandlungen sind laut Gericht keine Zeugen geladen. Zunächst sollen die Anklagen verlesen werden; drei Verfahren wurden für den Prozess zusammengelegt. Das Gericht hat zunächst Termine bis zum 11. Dezember angesetzt.