
Bei Atembeschwerden oder Fieber kann man ab sofort per Telefon eine Krankschreibung erhalten.
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Krankschreibung per Telefon möglich
Das Corona-Virus führt zu Verunsicherung: Bei welchen Symptomen sollten sich Patienten bei ihrem Arzt melden? Muss man für eine Krankschreibung in der Praxis erscheinen? Welche Hilfen bekommen Betriebe in Not? Und wie können Familien das Beste aus der Situation machen? Hier sind einige Antworten auf häufig gestellte Fragen.

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Die häufigsten Symptome bei Covid-19
Trockener Husten und hohes Fieber sind nach Auskunft von Dr. Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin beim AOK-Bundesverband, die am häufigsten auftretenden Symptome bei einer Infektion mit dem Corona-Virus. SARS-CoV-2 hat sich innerhalb kurzer Zeit weltweit verbreitet und längst auch das Land Bremen erreicht. Solange es weder einen Impfstoff noch ein Medikament gegen das Virus gibt, können lediglich Hygiene und soziale Distanz die Ausbreitung verhindern.
Lungenentzündung: 20 Prozent der Menschen gefährdet
Zwar verläuft die Atemwegserkrankung Covid-19 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 80 Prozent der Betroffenen mild bis moderat. Bei 20 Prozent jedoch tritt laut RKI nach etwa einer Woche eine klinische Verschlechterung ein, zum Beispiel durch eine Lungenentzündung. Diese kann eine lebensbedrohliche Atemnot oder Sauerstoffmangel im Blut auslösen. Besonders Patienten mit Vorerkrankungen scheinen dafür anfällig zu sein, heißt es beim RKI.
Was zu tun ist, wenn Beschwerden auftreten
Wer unter leichten Beschwerden der oberen Atemwege leidet, kann sich vom Hausarzt für zwei Wochen krank schreiben lassen, und zwar per Telefon. So soll laut AOK verhindert werden, dass potentielle Corona-Patienten das Virus in die Praxen tragen.
In Quarantäne geschickt werden Menschen, bei denen das Virus mit einem Abstrich aus den oberen und tiefen Atemwegen nachgewiesen wurde. Die Kosten tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Die Quarantäne ist weitreichender als das Kontaktverbot, das die Bundesregierung allen Deutschen vor einer Woche verordnet hat. Spaziergänge sind in dieser Zeit nicht erlaubt. Betroffene müssen zweimal täglich Fieber messen und ein Tagebuch über mögliche Symptome führen. Geht es ihnen schlechter, sollten sie nach telefonischer Anmeldung zum Arzt gehen.
Neues Gesetz entlastet Krankenhäuser
Alle Bemühungen dienen vorranging einem Ziel: die Ausbreitung des Virus stark abzubremsen. Nur so kann das deutsche Gesundheitssystem die schwer verlaufenden Fälle stemmen und behandeln. Damit Krankenhäuser ihre Betten für diese Fälle freihalten und sogar neue Intensivbetten schaffen, hat die Bundesregierung dieser Tage das Krankenhausentlastungsgesetz verabschiedet. Mit diesem erhalten Kliniken höhere Vergütungen, um Einnahmeausfälle abzufedern. Diese entstehen zwangsläufig, wenn Operationen verschoben werden.
Umfassender Rettungsschirm in Zeiten von Corona
Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, begrüßt das Krankenhausentlastungsgesetz: „Schnelle gesetzgeberische Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise sind jetzt unerlässlich. Das Gesetz sorgt dafür, dass die Krankenhäuser zeitnah mehr Geld bekommen und somit liquide bleiben.“ Dass Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen jetzt zuerst geholfen wird, sei vollkommen richtig. Sie stünden im Kampf gegen das Virus an vorderster Front. Das Gesetz könne aber nur der erste Teil eines umfassenden Rettungsschirms für das gesamte deutsche Gesundheitswesen sein.
Mehr Zeit für therapeutische Behandlungen
Auch Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie, Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie, Podologie sowie Ernährungstherapie erhalten in diesen Tagen Unterstützung. Die gesetzlichen Krankenkassen haben sich darauf verständigt, dass Therapien nicht mehr innerhalb von zwei bis vier Wochen nach Verordnung beginnen müssen. Zudem darf die Behandlung für einen längeren Zeitraum ausgesetzt werden. Diese Regelung gilt erst einmal bis Ende April.
Kassen entlasten Betriebe in Not
Die Arbeitgeber in Deutschland müssen im Fall einer finanziellen Notlage wegen der Corona-Krise zunächst keine Sozialversicherungsbeiträge abführen. Darauf hat sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mit den Spitzenorganisationen der Sozialversicherung verständigt. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen auch Kurzarbeitergeld beantragt hat.
AOK will unbürokratisch helfen
Die AOK Bremen/Bremerhaven hatte ihren Arbeitgebern, Selbständigen und Kleinunternehmern im Land Bremen und dem Umland schon vor einer Woche angeboten, die zum 30. März fällig werdenden Sozialversicherungsbeiträge unbürokratisch zu stunden. Olaf Woggan, Vorstandschef der AOK Bremern/Bremerhaven, betont: „Wir müssen jetzt pragmatisch helfen. Wir wollen unseren Unternehmen und Selbständigen zeigen, dass wir sie in dieser Krise nicht allein lassen.“ Unternehmen können die Stundung per Mail unter coronakrise@hb.aok.de beantragen. Dazu muss nur kurz die wirtschaftliche Situation des Unternehmens geschildert werden - und welche Möglichkeiten der Betroffene für eine Ratenzahlung sieht. Gerne berät die AOK Ihre Mitglieder unter den Nummern 0421-1761 77710 (Firmenkunden) und 0421-1761 77711 (Freiwillig Versicherte, Studenten). Eine Stundung wird per E-Mail bestätigt, sodass die Firmen und Selbständigen Planungssicherheit erhalten.
Nähere Informationen gibt es hier.
Spiel- und Kochideen für jeden Tag
Da seit zwei Wochen alle Kitas und Schulen geschlossen sind, herrscht auch in den Familien momentan ein Ausnahmezustand. Kristin Langer, Mediencoach der Initiative „Schau hin!“ betont: „Wenn unsere Kinder jetzt mehr Zeit mit digitalen Medien verbringen, ist das kein Grund zu übermäßiger Sorge.“ Wichtig sei, verbindliche Regeln zu vereinbaren und auf bildschirmfreie Zeiten zu achten. Dann sei Zeit für Spielen in der Familie, Sport oder gemeinsames Kochen und Essen. Die AOK ist Kooperationspartner der Initiative, die von ARD, ZDF und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Tipps für die Mediennutzung gibt. Hier können auch Informationen zur kindgerechten Aufklärung über die Coronakrise gefunden werden.
Spiel- und Kochideen können auf der Webseite der AOK oder auf Facebook gefunden werden. Weitere Informationen zum Coronavirus gibt es hier.