Clan-Konflikt vor Gericht
Nach der Tötung eines 35-Jährigen am Stader Hafen im März dieses Jahres beginnt am Landgericht Stade der Prozess. Die Hauptverhandlung wird unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Diese sehen unter anderem Einlasskontrollen vor. Ringsum das Landgericht herrscht Parkverbot.
Clan-Angehörige und Pressevertreter stehen Schlange
Um kurz vor 9 Uhr am Dienstag fuhren Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei Streife durch die Stader Altstadt; die Ritterstraße wurde abgeriegelt. Angehörige der Clan-Familien und Pressevertreter stehen Schlange, um ins Gerichtsgebäude eingelassen zu werden. Ermittler aus dem Bereich „Organisierte Kriminalität“ der Stader Polizeiinspektion gucken sich die Schlange der Wartenden genau an. Die Frau des Opfers weint.
Clans streiten sich vor der Gerichtstür
Unsere Reporter vor Ort berichten von sehr aggressiver Stimmung. Die Clans streiten sich vor der Gerichtstür und drängen die Pressevertreter ab. Das Gericht hat sich verschanzt, die Polizei steht abseits.
Ein 34-Jähriger ist wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Opfer mit einem Messerstich in den Kopf getötet zu haben. Die Tat soll sich während einer auf offener Straße ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen zwei Großfamilien ereignet haben.
Landgericht setzt vorerst 16 Verhandlungstage an
Der 35-Jährige war lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er einen Tag später starb. Die Polizei nahm den Angeklagten rund sechs Wochen nach der Tat fest. Die Ermittler rechnen nach eigenen Angaben die Tat dem sogenannten Clanmilieu zu.
Das Landgericht Stade hat vorerst 16 Verhandlungstage anberaumt - bereits bis in den Februar 2025 hinein.
Fälle sorgen für Aufsehen
Zum Hintergrund: Zwischen September 2022 und März 2024 hatten dieser Fall und zwei weitere in Stade für Aufsehen gesorgt: Ein Mann erschoss einen 23-jährigen Mitarbeiter eines Imbisses. Mitte Januar dieses Jahres soll eine Gruppe einen 44-Jährigen am Bahnhofsparkplatz durch Schläge und Tritte so schwer verletzt haben, dass er starb. (tb/dpa/axt)

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