Neues Mehrzweckschiff „Mellum“
Schon ihre reine Präsenz sorgt für mehr Sicherheit auf See: Sobald die unverwechselbare Silhouette der „Mellum“ in Sicht kommt, halten sich sowohl Berufs- als auch Freizeitschifffahrt tunlichst an die Verkehrsregeln. Das Mehrzweckschiff des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamts Weser-Jade-Nordsee mit den Bundesfarben am Rumpf, dem Schriftzug „Küstenwache“ an der Seite und den markant gelben Aufbauten ist eines der bekanntesten Behördenschiffe auf den Seeschifffahrtstraßen Ems, Weser und Elbe und in der gesamten Deutschen Bucht.

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Langsam geht es mit dem Heck voran ins Wasser.
Ihr Aufgabenspektrum ist enorm – es reicht von der allgemeinen Überwachung des Schiffsverrkehrs über Hilfseinsätze bis zu Wartungsarbeiten und Gefahrenabwehr. 1984 gebaut, hat die „Mellum“ inzwischen 40 Dienstjahre auf dem Buckel – bei Einsatzbereitschaft rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
Drei neue Schiffe für die maritime Sicherheit
Bereits Ende 2019 begannen deshalb die Planungen für ein Nachfolgeschiff. Die neue „Mellum“ wurde jetzt in Klaipėda (Litauen) zu Wasser gelassen. 2025 soll das neue Mehrzweckschiff die alte „Mellum“ ersetzen. Die neue „Mellum“ ist das zweite von insgesamt drei neuen Mehrzweckschiffen, die auf der Western Baltija Schiffswerft in Klaipėda, einem Subunternehmen von Abeking & Rasmussen aus Lemwerder, gebaut werden.
Das erste neue Mehrzweckschiff, Ersatz für die „Scharhörn“ von 1974, wurde bereits im Juli 2023 zu Wasser gelassen und kurz darauf nach Deutschland gebracht. Als dritter Neubau folgt ein Ersatz für die „Neuwerk“ (Baujahr 1998), die wie die „Mellum“ auf der Nordsee eingesetzt ist. Der Bund investiert mit dem Bau drei neuer Schiffe insgesamt 600 Millionen Euro in die maritime Sicherheit, teilt die Generaldirektion der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit.
Stapellauf von einem Ponton ins Wasser
Der Stapellauf war durchaus ungewöhnlich, denn der Kasko des neuen Schiffs wurde von einem Ponton aus vorsichtig abgelassen, bis er selbstständig aufgeschwamm. Der Begriff Kasko bezeichnet den fertigen schwimmfähigen Rumpf ohne die zugehörige Technik, quasi den Rohbau. Der Kasko hat noch keinen eigenen Antrieb, weshalb er geschleppt wird. Bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder wird später die Hauptmaschine eingebaut, alle drei Schiffe werden mit LNG angetrieben.

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Stapellauf der besonderen Art: Mittels Ponton wird das neue Mehrzweckschiff Mellum zu Wasser gelassen.
Der Neubau ist mit 105 Metern rund 20 Meter länger, außerdem fünf Meter breiter als die noch in Dienst stehende Vorgängerin von 1984 und in allem deutlich leistungsstärker. Die aktuelle „Mellum“ ist 85 Meter lang und 15 Meter breit und wurde mehrfach umgebaut und modernisiert. Die Aufgaben des neuen Schiffs werden denen des bisherigen Mehrzweckschiffs gleichen: Notschleppen bei Havarien in der Deutschen Bucht, Tonnenlegen, Löschen von Schiffsbränden, Bekämpfung von Öl- und Chemikalienverschmutzungen, Überwachung der Schifffahrtswege.
Im Fall von Havarien ist das Schiff spätestens innerhalb von zwei Stunden am Unfallort. Und die „Mellum“ war sogar schon als Eisbrecher in der Ostsee im Einsatz.
Zusammen mit weiteren Schiffen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, der Bundespolizei, des Zolls, der Fischereiaufsicht und der Wasserschutzpolizei gehören die „Mellum“ und die „Neuwerk“ zum Verband der im Bedarfsfall von der Küstenwache eingesetzten Flotte von Behördenschiffen in der Nordsee.