„Polarstern“ zu Arktis-Expedition gestartet

„Polarstern“ zu Arktis-Expedition gestartet

Die „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) verlässt am Montag ihren Heimathafen Bremerhaven und fährt in Richtung Arktischer Ozean. Die Expedition wird etwa vier Wochen dauern. Forschungen zwischen Grönland und Spitzbergen stehen an.

„Polarstern“ auf Expedition

Forschungsschiff vier Wochen in der Arktis - Untersuchungen im „Hausgarten“

Die „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hat am Montag ihren Heimathafen Bremerhaven verlassen. Das Ziel des Forschungseinbrechers: der Arktische Ozean. Ökologische Langzeituntersuchungen im Tiefseeobservatorium „Hausgarten“ und der Fram-Infrastruktur zwischen Grönland und Spitzbergen stehen im Fokus der Expedition, die laut AWI planmäßig am 19. Juli im norwegischen Tromsø endet. 50 Wissenschaftler sind neben der 44-köpfigen Schiffscrew an Bord. „Wir werden ermitteln und quantifizieren, welche Verschiebungen im Ökosystem mit den Klimawandel-bedingten steigenden Wassertemperaturen und dem Rückgang des Meereises verbunden sind“, sagt Dr. Thomas Soltwedel, Biologe und Leiter der Helmholtz-Max-Planck-Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie am AWI. „Dies untersuchen wir sowohl an der Wasseroberfläche als auch durch die Wassersäule bis zum Meeresgrund hinab in über 5.500 Meter Wassertiefe.“ Dabei identifiziere das Expeditionsteam, wie sich die Funktionen ausgewählter Plankton- und Benthos-Gemeinschaften räumlich und zeitlich entwickeln. Zudem sollen der Eintrag von Plastikmüll in den Ozean, vertikale Flüsse von Mikroplastik von der Meeresoberfläche zum Meeresboden und Wechselwirkungen zwischen Plastik und marinen Organismen untersucht werden.

Unterwasserfahrzeug soll geborgen werden

Während der Expedition sollen weitere Installationen im Rahmen des Ozeanbeobachtungssystems Fram (Frontiers in Arctic marine Monitoring) durchgeführt. Unter anderem soll ein auf dem Tiefseeboden agierendes Unterwasserfahrzeug (Benthic Crawler) nach zwölf Monaten Einsatzzeit geborgen werden. Laut AWI misst es Sauerstoffprofile im Meeresboden, fotografiert die Umgebung und vermisst mit einem Laserscanner das Bodenprofil. „Die Messungen liefern Informationen über den Sauerstoffverbrauch im Zusammenhang mit der Kohlenstoffmineralisierung am Tiefseeboden.“

Zwei weitere Expeditionen und ein Hafenanlauf

Bis Oktober finden zwei weitere Expeditionen statt, unterbrochen von einem Hafenanlauf in Tromsø: Mitte Juni steuert die „Polarstern“ mit geowissenschaftlichem Schwerpunkt das „Aurora Vent Field“ an, eine hydrothermale Region nordöstlich von Grönland, wo Forscher unter anderem die Spreizung des Meeresbodens untersuchen. Anfang August geht es in die Zentralarktis, wo die Folgen des Meereisrückgangs auf den Ozean und das Leben rund um den Nordpol bis in die Tiefsee untersucht werden. Planmäßig soll der Forschungseisbrecher am 1. Oktober wieder in Bremerhaven einlaufen. (pm/axt)

Das Aussetzen eines autonomes Unterwasserfahrzeugs (AUV, von engl. Autonomous Underwater Vehicle) wird vorbereitet.

© Esther Horvath

Das Aussetzen eines autonomen Unterwasserfahrzeugs (AUV, von engl. Autonomous Underwater Vehicle) wird vorbereitet.

Zum Artikel

Erstellt:
22.05.2023, 14:08 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen