Sind Osterfeuer noch zeitgemäß?
Pro Osterfeuer (Levin Meis):
Für mich sind traditionelle Osterfeuer aus gutem Grund ein beliebter Brauch. Nach den langen Wintermonaten bietet das Brauchtum einen vortrefflichen Grund - oft den ersten im Jahr - wieder zusammenzukommen. Selbst die, die zum Arbeiten oder Studieren weggezogen sind, kommen über die Feiertage zurück ins Dorf und treffen am Feuer auf alte Freunde. Man tauscht sich aus, bleibt in Kontakt und freut sich vor allen Dingen über ein Wiedersehen an der frischen Luft.
Über die Bedeutung des Zusammenkommens und des gemeinsamen Feierns hat uns die Pandemie eine harte Lehrstunde erteilt. Viele Osterfeuer im Landkreis finden in diesem April zum ersten Mal nach den von Isolation und sozialer Distanz geprägten Jahren statt. Ich werde mit Freuden zum Brennplatz pilgern.
Veranstaltungen, die Begegnung in einer besonderen Atmosphäre schaffen, müssen wir bewahren - ganz genau so, wie sie sind.
Kontra Osterfeuer (Jens Gehrke):
Wir müssen aufhören, Dinge zu verbrennen. Diesen Satz finde ich super. Er zeigt, wie einfach es wäre, den Klimawandel zu stoppen.
Gemeint ist damit natürlich in erster Linie das Verfeuern von Öl, Kohle und Gas im globalen Maßstab. Doch man kann es auch auf Osterfeuer übertragen.
Wir müssen einfach aufhören, Dinge zu verbrennen. Das sollten schon die Kleinsten lernen.
Die Osterfeuer sind nicht nur klimaschädlich und bringen Feinstaub in die Luft, sie stellen auch eine Gefahr für kleine Säugetiere und Vögel dar, die sich in den aufgeschichteten Ästen eingerichtet haben. Schließlich darf man aus gutem Grund in dieser Frühlingszeit im eigenen Garten höchstens für Pflegearbeiten zur Gartenschere greifen.
Man kann doch eine Zusammenkunft an Ostern erhalten, die etwas anderes in den Mittelpunkt stellt. Beim Maibaum-Aufstellen, beim Schützenfest oder beim Ernte-Dank-Umzug steht ja auch nichts in Flammen.