Das Aufpflasterungen überaus effektiv sind, das zeigt sich am Beispiel der Straßenzüge Auf dem Praun/In den Wiesen in Zeven. Die einst viel genutzte Abkürzung von der Bahnhofstraße zur Gartenstraße ist den Rasern verleidet, seit dort alle 300 Meter eine Aufpflasterung mit Pflanzinsel für Beruhigung sorgen. Fotos: Kratzmann

© Kratzmann

Dass Aufpflasterungen überaus effektiv sind, das zeigt sich am Beispiel der Straßenzüge Auf dem Praun/In den Wiesen in Zeven. Die einst viel genutzte Abkürzung von der Bahnhofstraße zur Gartenstraße ist den Rasern verleidet, seit dort alle 300 Meter eine Aufpflasterung mit Pflanzinsel für Beruhigung sorgen. Fotos: Kratzmann

Raserei in Bockel: Lösung liegt auf dem Tisch

Wer die A 1 in Bockel Richtung Tarmstedt verlässt, der nimmt gern die Abkürzung durch Bockel. Über Abhilfe wird seit Jahren geredet. Die Lösung steht aus.

Raserei: Lösung parat

Bockeler Abkürzungsverkehr belastet Anwohner der Akten Dorfstraße seit Jahren

Wer die A 1 in Bockel Richtung Tarmstedt verlässt, der nimmt gern die Abkürzung durch Bockel - zum Leidwesen der Anwohner der Dorfstraße. Über Abhilfe wird seit Jahren geredet. Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch, doch die Debatte hält an.

Die Alte Dorfstraße ist eine gern genutzte Abkürzung für Bewohner der Samtgemeinde Tarmstedt und der Orte im westlichen Teil des Landkreises Osterholz, deren Ziel Hamburg ist. Die Pendler bleiben nicht, wenn sie Nartum hinter sich gelassen haben, auf der Kreisstraße, bis sie an die Bundesstraße 71 gelangen, sondern biegen vorher rechts ab in die Alte Dorfstraße. Die führt in einer lang gezogenen Kurve auch an die Bundesstraße. Kurz das Gaspedal gedrückt und schon kann man zehn Sekunden auf dem Weg zur Anschlussstelle Bockel rausschlagen.

Und so jagen die Autos wochentags zu früher Stunde in schneller Folge an den zehn Wohnhäusern, dem Kinderspielplatz und der Schulbushaltestelle vorbei. Abends zur Feierabendzeit rauschen sie in die Gegenrichtung. Auch die Fahrer schwerer Lkw nutzen die Abkürzung - obwohl die das nicht dürfen. Es gibt eine 7,5-Tonnen-Begrenzung.

Tempo 30 „interessiert keinen“

Im Schnitt sind, laut Anwohner und Ratsherr Alexander von Hammerstein, etwa 700 Fahrzeuge am Tag auf der Alten Dorfstraße unterwegs - die meisten von ihnen zu schnell. Seit bald acht Jahren versuchen die Leidtragenden dagegen etwas zu unternehmen. Passiert ist wenig. Allein einer Gesetzesänderung ist es zu verdanken, dass im Dorf seit zwei Jahren Tempo 30 gilt. Das hat die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autofahrer etwas gedrückt - aber nicht annähernd auf Tempo 30. Dabei ist kaum zu übersehen, dass in der Alten Dorfstraße der Fuß vom Gas muss. Die 30 steht mit weißer Farbe auf die Fahrbahn gemalt. Es stehen eingangs der Straße Schilder.

Und Alexander von Hammerstein hat vor mehr als zwei Jahren Banner aufgehängt, die Autofahrer daran erinnern sollen, nicht schneller als 30 gefahren werden darf. „Das interessiert keinen. Da hält sich kaum einer dran. Manche überholen sogar“, lautet seine Feststellung. Auch, dass in der Straße rechts vor links gilt, ignorieren die meisten Autofahrer konsequent. Um das Verhalten derer nachhaltig zu ändern, die sich nicht an die Regeln halten, hat von Hammerstein versucht, einen Blitzer des Landkreises am Straßenrand aufstellen zu lassen - vergebens. Er hat die Polizei im Dorf gehabt - ohne Ergebnis.

Anwohner wünschen sich Aufpflasterungen

Doch jetzt hat die Gemeindeverwaltung Vorschläge unterbreitet, wie den Rasern mit Einbauten auf der Fahrbahn beizukommen wäre: Wahlweise mit drei Aufpflasterungen, einseitigen oder beidseitigen Einengungen der Fahrbahn, Verschwenkungen oder Schwellen. Sieben Varianten präsentierte Michael Schiebel den Mitgliedern des Gyhumer Bauausschusses, nachdem Anwohner an sie appelliert hatten, Aufpflasterungen einzubauen, damit es wehtut, wenn Chauffeure zu schnell sind.

Doch die Angesprochenen zierten sich. Jörg Vogt (CDU) schlug vor, die Fahrbahnfarbe zu wechseln, Bürgermeister Lars Rosebrock (SPD) dachte laut darüber nach, die Alte Dorfstraße zu einer Anliegerstraße umzuwidmen.

Doch die Ausschussmitglieder vertieften das Thema nicht. Sie folgten vielmehr dem Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Anno von Lenthe (SPD) die Angelegenheit in den Fraktionen zu beraten. Am 2. November, wenn der Ausschuss erneut zusammenkommt, soll eine Empfehlung abgegeben werden. Das ist noch rechtzeitig, um im Haushalt der Gemeinde für 2023 eine Summe Geldes einzuplanen. Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr etwas mit der Verkehrsberuhigung in der Alten Dorfstraße.

Weder die 30 auf der Fahrbahn noch das Tempo-30-Schild noch das von Alexander von Hammerstein aufgehängte Banner haben Raser, die die Alte Dorfstraße in Bockel aus Abkürzung nutzen, gebremst.

© Kratzmann

Weder die 30 auf der Fahrbahn noch das Tempo-30-Schild noch das von Alexander von Hammerstein aufgehängte Banner haben Raser, die die Alte Dorfstraße in Bockel aus Abkürzung nutzen, gebremst.