Die Polizei fordert am Dienstagabend die jungen Besetzer und Klimaaktivisten auf, die Aula der Schollschule zu verlassen. 

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Die Polizei fordert am Dienstagabend die jungen Besetzer und Klimaaktivisten auf, die Aula der Schollschule zu verlassen.

Polizei löst Besetzung der Schollschule durch Klimaschützer auf

Die Polizei hat die Besetzung der Schollschule am Dienstagabend aufgelöst. Die meisten Klima-Aktivisten verließen die Aula.

Polizei löst Besetzung auf

Klima-Aktivisten verlassen am Dienstagabend die Aula der Schollschule

Die Besetzung der Aula der Schollschule durch Klima-Aktivisten hat sich am Dienstagabend so weit zugespitzt, dass die Schulleitung die Polizei rufen musste. Diese brachte die jungen Menschen dazu, das Gebäude zu verlassen.

Die Besetzung der Aula der Schollschule sollte eigentlich von Montag bis Freitag dauern. Die Schulleitung wollte die jungen Klima-Aktivisten dulden, solange diese sich an bestimmte Auflagen hielten. Am Dienstagabend spitzte sich die Situation allerdings zu. Die jungen Aktivisten wollten nicht für die Nacht in die benachbarte Bücherei wechseln, sondern in der Aula verharren.

Protest vor der Schule: Mit einem Transparent wird die Botschaft deutlich.

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Protest vor der Schule: Mit einem Transparent wird die Botschaft deutlich.

Verhandlungen verlaufen ergebnislos

Schulleiter York Grüninger, der am Abend wieder zur Schule geeilt war, rief irgendwann die Polizei - nach längeren Verhandlungen mit den Aktivisten und deren Anwalt Claudius Kaminiarz, der mit vor Ort war.

Zuvor hatte sich Grüninger die Rückendeckung von Schul-Stadtrat Michael Frost für diesen Schritt geholt.

Schulleiter Grüninger machte deutlich, dass er Verständnis für die Ziele der jungen Menschen habe, er sei aber auch verantwortlich für das Schulgebäude und die Sicherheit der Aktivisten in der Nacht - vor allem, was den Brandschutz angehe.

Kurz vor 21 Uhr erschien die Polizei mit einem Streifenwagen vor der Schule, wo sich ebenfalls eine größere Gruppe von Klima-Aktivisten versammelt hatte. Nach einem Gespräch mit der Schulleitung stellten die beiden Beamten die rund 25 jungen Menschen in der Aula vor die Wahl: Sie könnten freiwillig gehen - oder die Aula werde geräumt.

Wer dann noch da sei, erhalte ein Hausverbot - mit der Konsequenz, an der Schule nicht mehr das Abitur ablegen zu dürfen.

Daraufhin zogen sich viele der Besetzerinnen und Besetzer, die Rucksäcke geschultert, Schlafsäcke und Isomatten in der Hand, aus der Aula zurück. Ihr Marsch wurde von trauriger Klaviermusik begleitet, die jemand kurzerhand am Flügel in der Aula anstimmte.

Auf dem Hof wurde die Aktivisten-Gruppe von vielen Mitstreitern, die vor den Türen gewartet hatten, mit Applaus empfangen.

Dem Vernehmen nach sollen alle Besetzer das Gebäude verlassen haben, eine Räumung fand nicht mehr statt. Zumindest stellte sich die Situation bis Redaktionsschluss so dar. Am Mittwoch sprachen die Aktivisten von „Erpressung“ seitens Schulleitung und Polizei - die Drohung, dass sie ein Jahr lang nicht mehr die Schule besuchen dürften und dadurch ihr Abitur verspielen würden, sei vollkommen unangemessen gewesen. Von einem freiwilligen Verlassen der Aula könne jedenfalls nicht die Rede sein.

Im Gespräch mit der Polizei: Die Beamten zeigen den jungen Menschen die Optionen auf - das Äußerste wäre die Räumung.

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Im Gespräch mit der Polizei: Die Beamten zeigen den jungen Menschen die Optionen auf - das Äußerste wäre die Räumung.

FFF und Endfossil geben Stellungnahme heraus

Die Aktivisten von Fridays for Future (FFF) und Endfossil Bremerhaven gaben noch am Abend eine Stellungnahme heraus. „Unser Problem ist, dass Protest immer dahin versucht wird zu verschieben, wo es für alle bequem ist. Wir wollen unserem Grundsatz treu bleiben und die Aula besetzen bis zum Ende.“

Die Aktion richte sich ausdrücklich nicht gegen das Lehrpersonal, die Reinigungskräfte und die Schulleitung. „Sie richtet sich gegen die verantwortungslose Politik, die uns in die existenzielle Bedrohung durch die Klimakatastrophe katapultiert.“

Zu den Aktivisten gehörte unter anderem Schüler Kolya Strauss-Suhr, der als Verhandlungspartner auftrat.

Die Aktivisten verlassen mit ihren Schlafsäcken und Isomatten die Aula.

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Die Aktivisten verlassen mit ihren Schlafsäcken und Isomatten die Aula.

Lesung soll trotzdem stattfinden

Zusammen mit seinen Mitstreitern hatte er eigentlich bis Freitag für jeden Tag Veranstaltungen geplant, politische Diskussionen und Workshops. Nur die geplante Lesung der Autorin Ulrike Herrmann soll weiterhin am Donnerstag stattfinden.

Schulleiter Grüninger wirkte erleichtert, dass Hausverbote für die Schüler vermieden werden konnten, und schloss aus, dass nach dem Polizeieinsatz die Besetzung der Aula an den kommenden Tagen noch einmal toleriert würde.