Ermittler klagen Mara-Sophies Mörder an
Auf Nachfrage bestätigte Sara Teufel, Sprecherin des Verdener Landgerichts, den Eingang der Anklage gegen den bis zu seiner Festnahme ebenfalls in Kirchdorf wohnhaften 43-Jährigen. In allen drei Fällen sehe die Staatsanwaltschaft das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe als gegeben. Wann der Prozess beginnen wird, steht aktuell noch nicht fest.
Bei der ersten Tat soll der Mann die 17-Jährige während ihrer Inliner-Tour spätestens um 18.30 Uhr gestoppt und mit einem Messer angegriffen haben. Mit einem gezielten Stich in die Halsregion soll er die Schülerin getötet haben, sagte die Gerichtssprecherin zum Inhalt der Anklage. In der Folge sei die Schülerin verblutet. Wie die Ermittler seinerzeit mitgeteilt hatten, war der Leichnam der Kirchdorferin gegen 19 Uhr in einem Graben bei Barenburg von einem Radfahrer entdeckt worden. Dort liege auch der Tatort, sagte Sara Teufel. Wo sich Andreas B. aufhielt, bis es am 13. September kurz nach Mitternacht zur zweiten Tat bei einem Fast-Food-Restaurant in Sulingen kam, sei der Anklage nicht zu entnehmen. Aber bereits nach der ersten Tat soll er „seine Reisetasche gepackt und sich für die Flucht gerüstet haben“.
30-Jährige wurde offenbar ein Zufallsopfer
Bei der 30-Jährigen, die bei der Tat mit mehreren Messerstichen schwer verletzt wurde, habe es sich laut Anklage um ein „Zufallsopfer“ gehandelt. Die Frau sei „überraschend angegriffen“ worden, wobei der Beschuldigte versucht haben soll, auch ihr einen Stich in die Halsregion zu versetzen. Seinerzeit waren Zeugen nicht nur mutig eingeschritten, sondern gaben den Ermittlern den entscheidenden Hinweis: auf einen grauen VW-Touran samt Kennzeichen. Mit diesem soll der 43-Jährige von dem zweiten Tatort geflüchtet sein.
Bevor der Beschuldigte abends in Schwarmstedt nach einer erfolgreichen Öffentlichkeitsfahndung festgenommen werden konnte, soll er den dritten Mordversuch begangen haben. In Fuhrberg bei Burgwedel sei er von hinten auf eine 18-jährige Joggerin zugefahren. Die Frau sei gestürzt und habe sich verletzt, so die Gerichtssprecherin.
In einem Heuballenlager eines kleinen Gehöfts bei Schwarmstedt habe sich Andreas B. versteckt und sich widerstandslos festnehmen lassen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Im Dezember bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dass der Beschuldigte gegenüber einem psychiatrischen Sachverständigen die Tötung der 17-Jährigen und das Anfahren der 18-Jährigen gestanden habe. Nicht aber die Tat in Sulingen. Dort sei er nur vor Ort gewesen. Zum Motiv habe er keine Angaben gemacht. (wil)