
Hält der Schluckauf über Tage an, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Meist verschwindet er aber schnell - und ganz von selbst.
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Ursachen und Hilfe bei lästigen Hicksern
Einmal zu hastig gegessen oder getrunken und dabei noch geredet – schon ist er da, der Schluckauf. Wenn er nicht schnell von selbst verschwindet, sollen teilweise skurril wirkende Hausmittel helfen. Zum Beispiel: Druck auf die Augäpfel.
Verursacht wird ein Schluckauf durch plötzliches Verkrampfen des Zwerchfells, das zwischen Bauch- und Brusthöhle liegt. Dabei aktiviert der Zwerchfellnerv die Zwerchfellmuskeln. Die Stimmritze zwischen den Stimmbändern schließt sich reflexartig. Die Luft in der Lunge kann nun nicht mehr vollständig ausgeatmet werden, und die eingeatmete Luft stößt gegen die geschlossenen Stimmbänder. Es kommt zum typischen Hicksen, das meist schnell aufhört.
Diverse Auslöser
„Als Auslöser für einen Schluckauf werden ganz alltägliche Dinge oder Situationen angenommen, zum Beispiel, wenn kohlensäurehaltige Getränke konsumiert werden oder wenn Speisen und Getränke sehr heiß oder sehr kalt sind“, sagt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie beim AOK-Bundesverband. Auch Einflüsse wie Stress, Aufregung oder Erschrecken kommen als Ursachen infrage.
Den ersten Schluckauf haben Menschen übrigens schon im Mutterleib. Um die Lungenentwicklung zu unterstützen, macht das Ungeborene erste Atemübungen. Das kann manchmal zu Hicksern führen.
Gegen akuten Schluckauf gibt es jede Menge Hausmittel. So kann man ein Glas Wasser trinken oder damit gurgeln, auf die Augäpfel drücken, Niesen provozieren, die Knie eng zur Brust ziehen oder die Luft anhalten. Beliebt ist auch, sich heftig erschrecken zu lassen. „Der Hintergedanke ist ganz einfach, die Konzentration auf etwas anderes zu lenken. „Andere Methoden produzieren einen Reiz, zum Beispiel an den Nerven der Rachenhinterwand, um in die nervale Regulation einzugreifen“, berichtet die Medizinerin. In aller Regel verschwindet das lästige Hicksen ohnehin wieder.
Wann man Hilfe benötigt
Hält der Schluckauf aber über viele Stunden oder gar Tage an, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Er wird jedoch nur sehr selten chronisch. Auslöser für eine längere Dauer können zum Beispiel zu viel Alkohol, ein Medikament sowie Magen-Darm- oder Stoffwechselerkrankungen sein, aber auch eine vorausgegangene Operation oder eine Störung im zentralen Nervensystem.
Mögliche Warnzeichen bei anhaltendem oder wiederkehrendem Schluckauf sind gleichzeitige Beschwerden wie Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Schwellungen im Halsbereich. Sie deuten ebenfalls auf eine Krankheit als Ursache hin. Lässt sich der Grund nicht klären oder beheben, können Atem- und Verhaltenstherapien oder eine medikamentöse Behandlung versucht werden.
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