
Ein ukrainischer Flüchtlinge nimmt an einem Deutschkurs teil.
Foto: Peter Kneffel/dpa/Symbolbild
Soziales
Weiterhin hohe Nachfrage nach Integrationskursen
Integrationskurse dauern in der Regel einige Monate. Die Nachfrage ist weiterhin hoch. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr Rekordwerte erreicht. Wie sieht es in Niedersachsen aus?
Wegen der vielen Geflüchteten verzeichnen Integrationskurse in Niedersachsen weiterhin eine hohe Nachfrage. Bis Mitte Juli haben landesweit rund 17.000 Menschen einen solchen Kurs begonnen, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bundesweit waren es knapp 200.000 Menschen. 2021 waren es noch rund 7000 Menschen, die im Bundesland einen solchen Kurs anfingen.
Von Januar bis Juni dieses Jahres starteten in Niedersachsen demnach 833 Integrationskurse, rund 29.500 Teilnahmeberechtigungen wurden erteilt. 2022 waren es knapp 1400 Kurse und mehr als 54.000 Berechtigungen. Etwa 70 Prozent der ausgestellten Berechtigungen würden auch tatsächlich wahrgenommen, teilte eine Sprecherin mit.
An den Programmen nehmen Menschen aus vielen Ländern teil. Die derzeit am stärksten vertretenen Herkunftsländer sind laut Bundesamt die Ukraine, Syrien und Afghanistan.
Die Integrationskurse wurden den Angaben zufolge 2005 eingeführt. Im vergangenen Jahr wurde bundesweit mit rund 340.000 neuen Teilnehmern ein Rekordwert aufgestellt. Ob im vergangenen Jahr auch in Niedersachsen ein Rekordwert erreicht wurde, konnte nicht genannt werden.
Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis der passende Kurs gefunden ist, daher verzögere sich der Kursbeginn nach der erteilten Berechtigung oftmals noch. In einer Verordnung sei festgelegt, dass ein Kurs in der Regel innerhalb von sechs Wochen nach Anmeldung beim Kursträger beginnen soll.
Integrationskurse bestehen den Angaben zufolge aus insgesamt 700 Stunden. Der Sprachteil macht davon 600 Stunden aus, in den anderen 100 Stunden geht es etwa um Werte, Rechtsordnung oder das Gesellschaftssystem.
Die Kurse würden nach dem jeweiligen Sprachniveau zusammengestellt und richteten sich an alle Zugewanderten. Diese Integrationskurse besuchen nur Erwachsene, für Minderjährige gelte in Deutschland Schulpflicht. Dort gibt es zahlreiche Bildungsangebote. Die Öffnung der Integrationskurse für Ukraine-Geflüchtete wurde laut Bundesamt Mitte März 2022 umgesetzt. Diese Kurse dauern demnach in der Regel sieben bis neun Monate, Spezial- und Teilzeitkurse auch länger.
Das Sozialministerium in Hannover betonte, Sprachförderung sei das zentrale Instrument, um Zuwanderern Teilhabe und Chancengleichheit zu ermöglichen. Grundlegende deutsche Sprachkenntnisse seien für den Alltag und den Beruf unerlässlich. Die Bedingungen für Integrationskurse seien in Niedersachsen sehr unterschiedlich. In Hannover und Umgebung sei es einfacher einen Kursplatz zu bekommen als in ländlicheren Gegenden. Darin unterscheide sich Niedersachsen nicht von anderen Flächenländen. Zudem sei der Lehrkräftemangel auch ein Problem für die Integrationskurse.