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Auf einen Stromausfall von mindestens 72 Stunden sollten Kommunen vorbereitet sein.
Wenn der Strom ausfällt
Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, Leitungswasser fehlt, das Licht ist weg. Ein Szenario, das nicht gänzlich ausgeschlossen ist: Ein Blackout. Wie ist der Landkreis Cuxhaven auf einen lang andauernden Stromausfall vorbereitet?
Die Energie-Krise, die mögliche Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines, die Probleme mit den Atomkraftwerken in Frankreich, aber auch die Trockenheit in verschiedenen Ländern belasten Experten nach das Stromnetz in Deutschland. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) spricht zwar von einer hohen Versorgungssicherheit, ein großflächiger Stromausfall im Winter sei jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen.
Die Katastrophenschutzbehörden in vielen Landkreisen und Städten sind nach Recherchen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ bisher offenbar nicht für einen längeren Stromausfall gewappnet. Das Magazin hat bundesweit mehr als 400 Landkreise und kreisfreie Städte angefragt, mehr als 200 Kommunen nahmen an der Umfrage teil. Auch der Landkreis Cuxhaven hat sich beteiligt. Auf die Frage ‚Gibt es in Ihrer Verwaltung einen Einsatzplan Stromausfall, auf den im Notfall alle Beteiligten unmittelbar zugreifen könnten?‘ antwortete der Landkreis Cuxhaven mit ‚Nein‘. Dieselbe Antwort gaben auch 100 weitere Kommunen. „Es gibt Bundesländer, in denen ist es gesetzlich vorgeschrieben, einen solchen Stromnotfallplan zu haben. Niedersachsen zählt nicht dazu“, erklärt Kreis-Pressesprecherin Stephanie Bachmann. Ein solches Dokument sei nur eine Art und Weise, sich vorzubereiten. „Wir haben selbstverständlich auch eine Struktur, wie wir reagieren, aber andere Kommunikationswege.“
Eigenvorsorge jedes Einzelnen im Notfall wichtig
Das Fachgebiet „Brand und Katastrophenschutz“ des Landkreises ist beispielsweise täglich mit solchen Szenarien beschäftigt. Auch steht der Landkreis im engen Kontakt mit den Stromversorgern. Der Eintritt eines Blackouts wird von diesen momentan als unwahrscheinlich eingestuft. Dennoch steht im Cuxland zum Beispiel ein Notbrunnen zur Verfügung, auch diverse mobile Notstromaggregate befinden sich in den Feuerwehr-Zentralen und an weiteren Orten, die von Landkreis, Gemeinden und Hilfsorganisationen bereitgehalten werden. „Vor dem Hintergrund der grundsätzlich beschränkten Leistungsfähigkeit dieser Aggregate und die Abhängigkeit einer Kraftstoffversorgung, die wiederum durch einen Blackout eingeschränkt wird, ist eine bedarfsdeckende Kompensation damit jedoch nicht möglich“, räumt Bachmann ein. Die mobilen Stromerzeuger werden im Ernstfall zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, zum Beispiel zur medizinischen Versorgung, vorgehalten. „Im Falle eines längeren Stromausfalls hat grundsätzlich jeder Bürger eine Eigenverantwortung, sich bestmöglich selbst vorzubereiten“, betont Bachmann: „Diejenigen, die das nicht können, denen werden wir selbstverständlich helfen.“
Was ein Blackout bedeutet und wie es dazu kommt
Ein Stromausfall entsteht, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät: In das Netz muss immer genauso viel Strom eingespeist werden, wie entnommen wird. Bei kleinen Schwankungen greifen zunächst Sicherheitsmechanismen, die das Netz stabilisieren. Kommt es aber zu einem punktuellen, hohen Stromverbrauch, beispielsweise, wenn viele Haushalte gleichzeitig Heizlüfter oder Elektroheizungen nutzen, kann das Netz zusammenbrechen. Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten und halten in der Regel nur wenige Minuten oder Stunden an. Problematischer wird es, wenn wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen beschädigt oder zerstört werden. Zum Beispiel durch Stürme, Gewitter oder heftigen Schneefall.

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Das sollte jeder parat haben, wenn es zum längeren Stromausfall kommt.