
Mithilfe der Landarztquote möchte das Land Niedersachsen den Ärztemangel in den Griff bekommen.
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Wie die Landarztquote den Ärztemangel aufhalten soll
Die Landarztquote soll helfen, den Ärztemangel in Niedersachsen zu bremsen. Aber das allein, wird nicht reichen.
Sie ist eine der ersten: Annika Bölke aus Bremen. Sie und 44 weitere haben ihr Medizinstudium nach der Landarztquote angetreten. Das heißt: Diese 45 Studentinnen und Studenten haben sich dazu verpflichtet, nach dem Studium für 10 Jahre als Hausärzte auf dem Land zu arbeiten.
Acht Jahre auf Studienplatz gewartet
Was sie davon haben? Im Gegenzug hat das Land ihnen den Zugang zum Medizinstudium erleichtert. Bölke hat bereits acht Jahre lang versucht, einen Medizinstudienplatz zu ergattern. Für sie kam die Einführung der Landarztquote daher zum richtigen Zeitpunkt.
Und auch wenn sie sich vor acht Jahren wahrscheinlich nicht dafür beworben hätte, für sie stand schon immer fest: „Ich wusste genau, dass ich auf jeden Fall Hausärztin werden will. Völlig unabhängig von der Landarztquote“, sagt sie.
Bei Rückzug droht eine hohe Geldstrafe
Eingeführt hatte die Landarztquote die vorherige Landesregierung aus SPD und CDU. Sie sieht vor, dass in Niedersachsen 60 Studienplätze in Humanmedizin per Quote vergeben werden - 15 Plätze je Winter- und Sommersemester in Göttingen sowie nur zum Wintersemester 18 Plätze in Hannover und 12 Plätze in Oldenburg.
Machen die jungen Ärztinnen und Ärzte später einen Rückzieher von ihrer Zusage, aufs Land zu gehen, droht ihnen eine gesetzliche Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro.
Den Ärztemangel aufhalten
Ziel der Quote ist es, den sich zuspitzenden Ärztemangel in Niedersachsen aufzuhalten. Denn bis zum Jahr 2035 könnte die Anzahl der Hausärztinnen und Hausärzte von jetzt mehr als 5.200 auf rund 3.750 sinken. Das geht aus einer Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) vom März hervor. Mehr als 500 Hausarztsitze sind demnach schon jetzt nicht mehr besetzt.
Landarztquote reicht nicht aus
Für die stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Marion Charlotte Renneberg, ist die Landarztquote allein aber nicht ausreichend, um dem Ärztemangel kurzfristig entgegenzuwirken: „Einerseits dauern die ärztliche Ausbildung sowie die daran anschließende fachärztliche Weiterbildung mindestens zwölf Jahre, weshalb auch noch keine Aussage dazu getroffen werden kann, ob sich das Verfahren schon bewährt hat. Andererseits ändert sich dadurch nicht die Gesamtzahl der Studienplätze, die dringend erhöht werden muss.“