Ein ländlicher Urlauber-Traum
Der Innenhof und die Zufahrt: eine Wüste aus bröckelndem Beton. Der alte Rinderstall: windschief und halb verfallen. Die Giebelwand des Haupthauses: wenig einladend mit ihrem quadratisch praktischen Rolltor als zentralem Element. So sah noch im Frühherbst 2021 das Gut Groß Fedderwarden nahe Fedderwardersiel aus. Dann begannen die Eigentümer Ute und Klaus Francksen, das ganz großes Rad zu drehen. Das Ergebnis: Emma, Mettje und Alma - drei Ferienwohnungen der Luxusklasse, eingebettet in ein ländliches Ensemble wie aus dem Bilderbuch.
Das inmitten von nichts als Landschaft an der Wurtstraße gelegene Gut Groß Fedderwarden hat eine interessante Geschichte. Es wurde 1805 erbaut und 1849 nach einem Brand neu aufgebaut. Ursprünglich beherbergte es eine Holz- und Getreidehandlung. Davon existieren noch heute am Gebäude sichtbare Zeugnisse. Klaus Francksen hat auf dem Gut vor 61 Jahren das Licht der Welt erblickt. Bis Ende der 1990 Jahre wurde dort noch Landwirtschaft betrieben.
Ein umgebauter Bauwagen bietet das Kontrastprogramm
Ein Ziel für Urlaubsgäste ist das Gut nicht erst, seit die Francksens im Sommer 2022 ihre drei Ferienwohnungen eröffnet haben. Das Kontrastprogramm zu diesen Wohnungen gibt es schon etliche Jahre: ein zum Feriendomizil umgebauter Bauwagen, der auf dem weitläufigen Gelände vor neugierigen Blicken gut geschützt unter hohen Bäumen und am Rand eines Feldes steht. Hieher kommt, wer keinen Luxus und keinen Rummel sucht, sondern einfach runterkommen möchte. Dafür sind die elf Quadratmeter der vielleicht urigsten Ferienunterkunft Butjadingens bestens geeignet.

© Francksen
So sah das Gut Groß Fedderwarder vor der Sanierung und dem Umbau des Stalls aus.
Runterkommen, durchatmen und die Seele baumeln lassen kann man auch in Emma, Alma und Mettje, aber eben auf eine ganz andere Weise. Auf zwei Mal 75 und ein Mal 70 Quadratmetern fehlt es Urlaubern vom Gratis-WLAN über die Infrarotsauna bis hin zur Wallbox zum Aufladen des E-Autos an nichts. Die drei Wohnungen, die für jeweils bis zu vier Gästen gedacht sind, sind geschmackvoll in einem Stil zwischen Landhaus, Skandinavien und Moderne eingerichtet. Es gibt einen Frühstücksservice. Den Tag kann man auf einer Sonnenterrasse beginnen - oder ihn auch bei einem Glas Rotwein dort ausklingen lassen.
Francksens mussten viele Denkmalschutz-Auflagen erfüllen
Wer das Gut in dem Zustand kennt, in dem es sich vor dem Baubeginn im September 2021 befand, oder sich Bilder aus dieser Zeit anschaut, der kann nur staunen über die Verwandlung in einen solch schönen Schwan. Allerdings erforderte diese Verwandlung auch einen Kraftakt in mehrerlei Hinsicht.

© Glückselig
Ute und Klaus Francksen vor dem Gut Groß Fedderwarden. Links neben ihnen ist der ehemalige Rinderstall zu sehen, der jetzt drei schicke Ferienwohnungen umfasst. Auch die Fassade des Haupthauses und der Innenhof wurden komplett neu gestaltet.
Die Francksens hatten zunächst nur vor, den Innenhof zu sanieren. Den alten Stall hätten sie einfach weiter verfallen lassen können. Doch sie entschieden sich für einen anderen, einen weit aufwendigeren Weg. Bei der Finanzierung halfen Landesmittel aus einem Tourismus-Fördertopf, die noch nicht abgerufen waren. Darüber hinaus waren vor allem viele Gespräche nötig, denn das Gut steht auf einer denkmalgeschützten Wurt und ist selbst ebenfalls denkmalgeschützt.
Auch Giebelwand des Haupthauses aufwendig restauriert
Deshalb durften die Francksens den alten Stall nicht einfach abreißen, sondern mussten die Grundmauern stehenlassen. Damit die alte Ensemblewirkung bestehen bleibt beziehungsweise wieder hergestellt wird, musste zudem die Giebelwand des Haupthauses saniert und in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Statt des Rolltores gibt es dort nun wieder ein grünes, hölzernes Scheunentor mit einem Rundbogen. Ein kleiner Anbau verschwand; dort befinden sich wieder Fenster mit weißen Rahmen.

© Keitel
Ein schöner Platz zum Verweilen: Von dieser Terrasse aus können Feriengäste den Blick über die weite Landschaft Butjadingens schweifen lassen.
Für die Wohnungen werden laut Klaus Francksen je nach Saison und Anzahl der Gäste zwischen gut 100 und gut 200 Euro pro Nacht fällig. Damit bewegen sich die Francksens im Butjadinger Rahmen.
Die teuersten Unterkünfte, die die Zimmervermittlung von Tourismus-Service Butjadingen in ihrem Bestand hat, liegen laut Mitarbeiterin Nadine Werner bei 250 Euro - dann allerdings für acht Personen. Das ist geradezu ein Schnäppchen gegenüber den 437 Euro, die für ein bei Airbnb gelistetes Ferienhaus in Tossens in der Hauptsaison pro Nacht anfallen. In diesem Domizil können allerdings gleich elf Gäste zusammen ihren Urlaub verbringen.
Top-Bewertungen im Internet für Emma, Mettje und Alma
Emma, Mettje und Alma - die Namen gehen auf die Möwe Emma, die Butjadinger Grabenhexe Mettje und die Heimatdichterin Alma Rogge zurück - sind gut gebucht. Gäste hinterlassen im Internet Top-Bewertungen - für die Wohnungen und auch für die Gastgeber.

© Keitel
Eine Infrarotsauna gehört zur Ausstattung jeder Ferienwohnung.