Die Politik fordert eine entscheidende Änderung in Sachen Videospiele. Extras, die mit Geld gekauft werden können, um besser zu werden, sollen aus den Spielen entfernt werden.

Die Politik fordert eine entscheidende Änderung in Sachen Videospiele. Extras, die mit Geld gekauft werden können, um besser zu werden, sollen aus den Spielen entfernt werden.

Foto: Fabian Sommer

Netzwelt

Änderung in der digitalen Spielewelt - Das sagt die Politik zu In-Game-Zahlungen

19. Mai 2024 // 13:50

Es geht um Spiele-Hits wie „Counter-Strike“, die Fußballsimulation „EA Sports FC“ oder das Handyspiel „Castle Clash“: Niedersachsens Regierungsfraktionen SPD und Grüne wollen strengere Vorgaben für Videospiele mit glücksspielähnlichen Inhalten.

Zur Debatte steht unter anderem eine Freigabe dieser Spiele erst ab 18 Jahren.

Welche Gefahren sieht die Politik?

Konkret geht es um sogenannte Lootboxen, für die Spielerinnen und Spieler bezahlen müssen - meist über den Umweg virtueller Währungen, wie die Gems in „Castle Clash“. Im Gegenzug erhalten sie kosmetische Veränderungen im Spiel, etwa sogenannte Skins in „Counter-Strike“, oder auch virtuelle Gegenstände, die notwendig sind, um im Spiel überhaupt Fortschritte machen zu können.

Im „Fifa“-Nachfolger „EA Sports FC“ zum Beispiel sind es Top-Fußballer wie Kylian Mbappé, die die Spieler in bestimmten Modi erst dazukaufen müssen, um oben mitspielen zu können. In „Clash of Clans“ und anderen Spielen lassen sich auch vom Spiel auferlegte Wartezeiten gegen Geld verkürzen.

Bezahlen, um zu gewinnen

Auch auf den Erfolg im Spiel nehmen die Lootboxen entscheidenden Einfluss, denn mit Geld lassen sich viele Verbesserungen einfach dazukaufen. „Pay-to-win“ nennt sich dieses Prinzip - bezahlen, um zu gewinnen. Für die Spieleentwickler machen diese Angebote einen Großteil ihrer Einnahmen aus.

Was wollen SPD und Grüne erreichen?

Der jüngste Abgeordnete des Landtags, Pascal Leddin meint, die Mechanismen der Videospiele können einen ähnlichen Suchtfaktor wie das klassische Glücksspiel auslösen. Das Ziel seines Antrags sei es daher, dass die Spieleentwickler ihre Lootboxen entfernen. Anderenfalls müsse die Altersgrenze für die Spiele angehoben werden. „Wenn Lootboxen weiterhin erlaubt sind, dürfen sie aus unserer Sicht nicht an unter 18-Jährige verkauft werden“, sagte Leddin.

Der Grünen-Politiker geht davon aus, dass die Entwickler lieber ihre Lootboxen entfernen, als eine Freigabe erst ab 18 zu riskieren. Ein Beispiel dafür sei das Game „Fortnite“, das nach einem Verbot in Belgien nahezu alle Lootboxen aus dem Spiel genommen habe.

Spielerisches Können wichtiger als Geld

Aus der Gaming-Szene rechnet er dabei nicht mit Gegenwind. Im Gegenteil würde es vielen Spielern gefallen, wenn sie kein Geld mehr für Lootboxen einsetzen müssten, um Erfolg zu haben, vermutete der Abgeordnete. Denn ohne die Lootboxen sei das spielerische Können wichtiger als das eingesetzte Geld.