Was kostet der Sport: Flug
„Motorradfahren ist teurer“, behauptet Heiko Neubauer, Mitglied des Motorsegler und Segelflug Clubs (MSC) Bremerhaven. Mit dem Image, dass das Fliegen ein teures Hobby ist, möchten die Vereinsmitglieder Heiko Neubauer und Katja Peus aufräumen. Die beiden zeigen, was die Fliegerei im Monat kostet.
Jahreskosten und monatliche Beiträge im Flugsport
Eines vorweg: Die Kosten für den Flugsport können je nach Wohnort variieren. So kostet ein Flugschein im Raum Hamburg mehr als in Blexen. Die MSC-Mitglieder wissen, was ein Lizenzinhaber im Monat zahlen muss. Es sind rund 155 Euro - wie folgt aufgeteilt:
Bei zwölf Flugstunden im Jahr à 70 Euro pro Stunde macht das 840 Euro. Dazu kommen monatliche Vereinsbeiträge von 40 Euro. Der Spartenbeitrag für Motorsegler beträgt noch mal 30 Euro im Monat. Das macht zusammen einen Jahresbeitrag von 840 Euro. Dazu kommen Dinge wie das Medical, oder auch Flugtauglichkeitszeugnis genannt, Benzin-Zulage, Flugkarten oder Landegebühren. Pro Jahr sind dafür laut MSC mit rund 180 Euro zu rechnen.

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Der MSC Bremerhaven lehrt am Flughafen Blexen das Fliegen. Heiko Neubauer überprüft das Gerät.
Wenn man alles zusammenzählt, ergibt das eine Jahressumme von 1.860 Euro - so zahlt der Hobbyflieger ungefähr 155 Euro im Monat für den Sport.
Der Fußballspieler braucht einen Ball, der Tennisspieler benötigt einen Schläger - und was muss der Pilot beim Fliegen dabeihaben? Essenziell seien drei Sachen: eine Sonnenbrille, eine Tasche und Karten. Letztere sind teilweise gratis digital erhältlich oder zum Leihen beim MSC verfügbar. „Eine Breitling-Uhr gehört nun wirklich nicht zur Ausrüstung“, sagt Neubauer scherzend.
Geduld beim Flugschein ist besser als ein Crash-Kurs
Realistisch sind zwei Jahre Ausbildungszeit zum Piloten, sagt Neubauer. Dazu kommt: Fluglehrer und Motorwarte vom MSC sind ehrenamtlich tätig - diese verhältnismäßig günstigen Preise können klassische Flugschulen nicht bieten. Zum Vergleich: „Eine der größten Flugschulen Deutschlands in Oerlinghausen nimmt pro Stunde 130 Euro plus Fluglehrergebühren“, sagt Katja Peus.
Einmalige Aufnahmegebühr
Wer die Lizenz über den MSC erwerben möchte, muss 200 Euro als einmalige Aufnahmegebühr (für Schüler und Studenten 100 Euro) zahlen. Lernsoftware mit einer Gültigkeit von 18 Monaten kostet etwa 300 Euro. Die Anmelde- und Prüfungsgebühr kostet weitere rund 210 Euro. Der Funksprechlehrgang muss für um die 200 Euro abgelegt werden. Dazu kommen Kosten für das Medical (ca. 150 Euro), die Prüfungsgebühr für das Funksprecherzeugnis (ca. 80 Euro) und die Zuverlässigkeitsprüfung, kurz ZÜP, mit rund 50 Euro.
Praktische Prüfung kostet ebenfalls
Der letzte Kostenpunkt beim Flugschein ist die praktische Prüfung. Diese beinhaltet unter anderem Gebühren für den Prüfer und die Eintragung- und Erteilung der Lizenz. Der MSC rechnet dabei mit etwa 280 Euro. Macht eine Summe von gerundet 5.250 Euro. So hat der Fliegeranwärter geschätzte monatliche Kosten von 220 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren.
Die persönliche Motivation zu fliegen
Und was kosten die beiden Flugzeuge des MSC? „Du rechnest mit 100.000 pro Sitzplatz“, sagt Peus. Die neueste Maschine im Flugpark kostet 115.000 Euro.

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Der MSC Bremerhaven zeigt uns am Flughafen Blexen das Fliegen.
„Fliegen ist für mich wie ein Stück Freiheit“, sagt Neubauer: „Es gibt ein paar Regeln, an die sich jeder halten muss, aber im Grunde kann ich machen, was ich will.“ Auch für Peus ist Fliegen eine Art Entspannung: „Für mich war der entscheidende Moment, dass du bei einem Motorsegler das Triebwerk abstellen kannst und einfach segelst. Ich fand das total faszinierend.“
Der MSC Bremerhaven zeigt der NORDSEE-ZEITUNG, wie teuer der Flugsport ist.
„Eine Breitling-Uhr gehört nun wirklich nicht zur Ausrüstung.“
Heiko Neubauer, Mitglied des MSC

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