Geestlandumwanderung geschafft: 132 Kilometer in 31 Stunden

Geestlandumwanderung geschafft: 132 Kilometer in 31 Stunden

Erfolg im dritten Anlauf: Peter von Söhnen ist seine Extremwanderung um Geestland gelaufen. Trotz Halluzinationen und Erschöpfung erreichte er das Ziel nach 31 Stunden. Diese Tricks haben dem 61-Jährigen geholfen.

132 Kilometer in 31 Stunden

Geschafft: Extremwanderer Peter von Söhnen ist rund um Geestland gewandert

Im dritten Anlauf hat er es geschafft - Peter von Söhnen ist 132 Kilometer rund um Geestland gewandert. In 31 Stunden und durch die Nacht hindurch ist er gelaufen. Welchen Knackpunkt es bei der Hälfte der Strecke gibt und welche Signale der Körper sendet, erzählt er im Gespräch.

Er hätte auch noch zehn Kilometer weiter laufen können

Alleine hat von Söhnen die Reise nicht bestritten - Freund Ralf war mit dabei. Mit Begleitung musste der Meckelsteder nicht einmal auf Hilfsmittel wie sein „Herr der Ringe-Hörbuch“ zurückgreifen. Doch, warum hat der dritte Versuch dieses Mal geklappt?

Mehrere organisierte 100-Kilometer-Märsche hat er bereits absolviert - unter anderem auf Sylt und in Hamburg. Am Geestland-Projekt ist er bislang jedoch gescheitert. Beide Male hat der Kopf nicht mehr mitgespielt. „Beim zweiten Versuch war ich nach 100 Kilometern gerade im Engel-Café in Ringstedt, dann kam ein Gewitter - und ich habe den Kampf gegen den Schweinehund verloren“, erzählt von Söhnen.

Eier und Kartoffeln um vier Uhr morgens

„Ich habe mich dieses Mal nicht selbst so unter Druck gesetzt“, sagt der 61-Jährige. Zusammen mit der Unterstützung seines Wanderkumpels und den Anrufen seiner Fußballmannschaft vom SV Meckelstedt meisterte er diese große Herausforderung. Bei Kilometer 58 ist extra jemand um vier Uhr morgens aufgestanden, um Eier und Kartoffeln vorzubereiten sowie Cola bereitzustellen. „Das hat uns quasi das Leben gerettet“, sagt von Söhnen.

Ein Mann sitzt auf einer Bank neben einem Rucksack und Körben.

© Peter von Söhnen

Pausen müssen sein: Extremwanderer Peter von Söhnen auf seiner Geestlandumwanderung.

An einem sommerlichen Freitagnachmittag um 16.15 Uhr starteten die beiden - 31 Stunden und 20 Minuten werden sie unterwegs sein. Startpunkt war der Meckelstedter Friedhof.

Joggingeinlagen zur Entlastung

Der erste Stopp war bei Kilometer 15 - der letzte bei 102 Kilometern. Insgesamt hatten die beiden acht Verpflegungspunkte. Klingt eigenartig, aber: „Es hilft bei Wanderungen hin und wieder mal zu joggen. Das entlastet die Muskulatur“, so der Meckelstedter.

Die größten Unterstützer sind nur für die beiden Extremwanderer über anderthalb Stunden angefahren, um 20 Pakete Speiseeis vorbeizubringen. „Jeder von uns hat drei oder vier davon gegessen. So eine verrückte Sache müssen wir unterstützen, dachten die sich. Da blieb uns nicht anderes übrig, als das zu schaffen.“

Die Wanderstrecke von zwei Männern digital aufgezeichnet.

© Peter von Söhnen

Die gesamte Strecke, die Peter von Söhnen und Freund Ralf Dierks gewandert sind.

Halluzinationen und Einschlafen beim Wandern

An eine kuriose Situation erinnert sich der 61-Jährige. „Nach Kilometer 110 haben wir einen Mähroboter im Wald gesehen. Nach zwei Minuten ist uns aufgefallen, es waren einfach nur Baumstämme, die übereinander lagen“, sagt von Söhnen lachend. Die ganze Nacht durchlaufen hat bei den beiden Sportlern für Halluzinationen gesorgt. Freund Ralf ist beim Laufen in einen Sekundenschlaf gefallen.

Nachts herrschte fünf Stunden absolute Dunkelheit. „Es raschelt und die Geräusche von Windrädern sind zu hören.“ Gelegentlich fragten sich die beiden: „Wer beobachtet uns da - ein Wolf oder ein Wildschwein?“ Am Tag entdeckten Sie viele Rehe und erlebten einen schönen Sonnenuntergang über dem Ahlenmoor.

„Jeder kann alles schaffen“

Der schönste Moment war der Einlauf über die Ziellinie. „Die Natur war teilweise richtig schön. Aber all das ist verblasst, als wir es endlich geschafft haben.“ Ganz ohne Nachwirkungen blieb die Reise für von Söhnen nicht: „Ich habe Zehennägel verloren und hatte sieben oder acht Blasen an beiden Füßen.“ Für ihn persönlich bedeutet die Extremwanderung: „Jeder kann alles schaffen.“

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Erstellt:
07.08.2025, 17:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec

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