Zeit für Olympia in Deutschland
Der Blick geht nach Deutschland. Zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer. Aber auch zur Handball-EM, die am 10. Januar beginnt. Beide Turniere werden unabhängig vom Abschneiden der deutschen Teams ein Erfolg sein. Weil es dieses Land drauf hat, Großveranstaltungen auszutragen. Noch dazu vor vollen Rängen. Wie schon die European Championship 2022 in München mit Sportarten wie Leichtathletik, Kanu und Turnen zeigten. Kurzum: Deutschland ist eine sportbegeisterte Nation. Nur leider begeisterten zuletzt immer weniger deutsche Athleten diese Nation.
Hockey, Basketball und Eishockey sind die Ausnahme
Natürlich gibt es Ausnahmen, wie etwa die Basketball- und Hockey-Weltmeister oder die Eishockey-Nationalmannschaft mit WM-Silber. Aber ansonsten liest sich Bilanz erschreckend bis erschütternd. Die Leichtathleten? Bei der WM ohne Medaille. Die Beckenschwimmer? 2023 einmal WM-Bronze. Die Fußballer? 2016 zuletzt in einem Halbfinale. Die Handballer? Seit 2016 ohne Medaille. Und wenn wir ehrlich sind: Ohne die Randsportarten Rodeln, Bob und Skeleton wären auch die Winterspiele 2022 in einem Desaster geendet. Sorgen um den Sport-Standort Deutschland sind also berechtigt.
Sport-Infrastruktur ist teils marode
Erst recht mit Blick auf die teils marode Infrastruktur. Schulsport und Trainingszeiten werden gestrichen. Hier fehlt ein Schwimmbad, dort eine Sporthalle - und fast überall der politische Wille. Was angesichts von 28,7 Millionen Menschen, die über den Deutschen Olympischen Sportbund hierzulande im Sport organisiert sind, sehr verwundert. Wir reden hier von mehr als einem Drittel der Bevölkerung.
Handball- und Fußball-EM werden 2024 die Sportbegeisterung in diesem Land erneut beweisen und bieten die Chance auf einen Wandel in der Wahrnehmung des Sports. Beide Turniere sollten deshalb nur der Auftakt sein, um etwas Größeres folgen zu lassen: Olympische Spiele. Der gesellschaftliche und infrastrukturelle Nutzen wäre um ein Vielfaches höher als die Kosten.

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