Radlegenden erobern Nordholz
„Ein solches Revival von Radstars hat es wohl noch nie gegeben,“ sagt der Sportliche Leiter, Jens Wöhlert(Leipzig) nicht ohne Stolz. „Legenden Live“ sozusagen. 20 Olympiasieger, Weltmeister und Deutsche Meister werden an der Nordseeküste von Freitag bis Sonntag bei Bike Navy an den Start gehen. Darunter so illustre Namen wie Simon Geschke, Andre Greipel, Robert Förstemann, Jens Fiedler, Thomas Ulbricht oder Petra Rossner. Möglich macht die Sache „Stars for free“ ein regionales Unternehmen aus Dorum. Während die Stars am Freitag und Sonnabend die Ausfahrten von Cuxhaven Richtung Otterndorf und rund um die Wurster Nordseeküste mit ihren Tipps und Tricks begleiten, kann man sich am Sonntag bei den Zweier- und Vierer-Mannschaftsrennen umsonst einen Star ins Team holen.
Diese bekannten Sportlerinnen und Sportler sind vom 13. bis 15. Juni in Nordholz am Start:
Simon Geschke (39): Über diese Verpflichtung ist Veranstalter Christian Stoll besonders glücklich. Geschke, Deutschlands Radsportler des Jahres 2022, hat seine als Kletterspezialist so erfolgreiche Karriere gerade erst beendet. Etappensieg bei der Tour, gepunktetes Trikot bei der Tour und Blaues beim Giro, der Sohn des Berliner Bahn-Idols „Tutti“ Geschke fühlt sich eigentlich in hügeligen Gefilden wohl. „Nur flach ist auch mal schön und die Berge im Norden sind ja wohl der Wind“, sagt Geschke.
Dana Glöß (42): Die früher auch brillante Eis-Schnellläuferin aus Sachsen lebt jetzt in Nordrhein-Westfalen. Auf der Bahn wurde sie auf ihrem Rad mehrfache deutsche Meisterin und WM-Dritte.
Petra Roßner (48): Die Leipzigerin gilt als die beste deutsche Radfahrerin aller Zeiten. Sie wurde 25 mal Deutsche Meisterin, holte den Weltmeister-Titel und Olympia-Gold 1992. Zuletzt war sie als Triathlon-Coach aktiv und stürzte dabei schwer. Sie erlitt diverse Knochenbrüche und musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen. „Ich lass mich nicht kleinkriegen und werd wieder topfit nach Nordholz kommen“, sagt Roßner.
Andre Greipel (42): Auch der Rostocker ist zum zweiten mal dabei. Er war zu seiner Zeit (bis 2021) einer der weltbesten Straßensprinter, mit vielen Erfolgen bei der Tour, WM-Bronze und der Deutschen Meisterschaft. Heute ist „Gringo“ Sprint-Bundestrainer. Er freut sich auf Bike Navy: „Als Norddeutscher ist das doch Heimspiel.“
Marcel Sieberg (42): Ein Kind des Ruhrgebiets ist „Sibi“, zugleich Kumpel von André Greipel und dessen Anfahrer zudem. Die beiden waren im roten Trikot von Lotto-Soudal kaum zu schlagen. Der 42-Jährige ist das erste MAl in Nordholz dabei.
Robert Förstemann (39): Der gebürtige Thüringer war 2024 zum ersten Mal mit von der Partie. Nur wenige Wochen übrigens vor Olympia-Bronze in Paris. Niemand im deutschen Bahnsprint war von der Anzahl der Top-Platzierungen her erfolgreicher als er, das Kraftpaket mit einer Trittpower von über 2400 Watt.
Thomas Ulbricht (40): Der Olympia-Dritte von Paris (mit „Förste“ auf dem Tandem) hat nur noch eine Sehkraft von fünf Prozent und das auch nur noch auf einem Auge. Er ist ein absolutes Vorbild in Sachen Inklusion und deshalb auch einer der beiden Schirmherren. Bei Olympia in Rio holte er auch schon Bronze im 100-Meter-Sprint.
René Enders (48): Im letzten Jahr wegen einer Fußverletzung nicht dabei, kehrt Enders nun voller Ehrgeiz zurück. Er hat sowohl national als auch international auf der Bahn fast alles gewonnen. Der Bundespolizist kommt aus Zeulenroda in Thüringen. Turbine Erfurt ist sein Verein. „Ich bin bei BIke Navy noch ungeschlagen und das soll so bleiben“, sagt er.
Jan van Eijden (51): Der Bundestrainer der Bahn-Sprinter war 2024 erstmals in Nordholz. Er gehört zur Sprint-Generation vor Enders und Co. Er ist unter anderem zweifacher Weltmeister und war schon als Trainer der Briten sehr erfolgreich.
Jens Fiedler (55): Kein deutscher Radfahrer hat mehr olympisches Gold gesammelt als Fiedler. Er ist Triple-Olympiasieger von Barcelona, Atlanta und Athen. Zwischendrin gab es zudem Bronze in Sydney.
Werner Otto (77): Bei Olympia in München im Jahr 1972 holte er schon die Silbermedaille. Weltmeister war er auch mehrfach und zudem DDR-Champion. Danach wurde er zum Erfolgstrainer (Glöß, Raasch, Lausberg, Fulst, Bartko).
Ann-Kathrin Thiele (40): Der Ruder-Olympiasiegerin und letztjährigen Schirmfrau hat es an der Nordseeküste so gut gefallen, dass sie unbedingt wiederkommen will. Bei drei Olympischen Spielen in Folge holte die gebürtige Thüringerin, die aber lange schon in Leipzig zu Hause ist, zweimal Silber und einmal Gold.