Wenn die Heuler gefunden wurden, kommen sie in eine Seehundstation. Davon gibt es zwei, eine in Friedrichskoog in Schleswig-Holstein und eine im niedersächsisichen Nordddeich.

Wenn die Heuler gefunden wurden, kommen sie in eine Seehundstation. Davon gibt es zwei, eine in Friedrichskoog in Schleswig-Holstein und eine im niedersächsisichen Nordddeich.

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Deutlich mehr Heuler: Hochsaison für Seehundretter in Niedersachsen

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Von dpa
14. Juli 2022 // 09:41

Störungen durch Wassersportler und Urlauber haben an der niedersächsischen Nordseeküste für so viele Heuler-Funde gesorgt wie lange nicht mehr.

Jetzt schon den Stand des Jahres 2019 übertroffen

„Es gibt viele Heuler dieses Jahr“, sagte der Leiter der Norddeicher Seehundstation, Peter Lienau. Heuler heißen die Seehundjungen, die den Kontakt zu ihrer Mutter verlieren. Noch ist die Geburtenphase nicht zu Ende, doch bis Anfang Juli kamen bereits 183 Heuler in die Obhut der Station. Vor der Corona-Pandemie waren es 2019 insgesamt 181.

Lage in Friedrichskoog vergleichsweise entspannt

Die zweite Seehundstation in Friedrichskoog in Schleswig-Holstein meldete unterdessen nicht unüblich hohe Fundzahlen in diesem Sommer. In dieser, der größeren Station, werden aktuell 171 junge Seehunde versorgt (Stand 13. Juli). Durchschnittlich zehn bis zwölf Wochen bleiben die Tiere in der Station, bis sie genügend Gewicht zugelegt haben und stark und fit genug sind, um ausgewildert zu werden. Zu Beginn werden die Heuler mit einer speziellen Lachsemulsion gefüttert. Anschließend lernen sie in Schritten, selbständig Fisch zu fressen.

Hohe Zahl der gefundenen Tiere hängt auch vom Tourismus ab

Für die ehrenamtlichen Seehundretter, Wattenjagdaufseher oder Seehundjäger genannt, steht nun die arbeitsreichste Zeit des Jahres an. Sie bringen nach Fundmeldungen die Tiere in die Stationen. Die Norddeicher Einrichtung führt die vielen Funde auf mehr Störungen in Folge eines stärkeren Tourismus im Wattenmeer zurück. Die Entwicklung der vergangenen Corona-Jahre, in denen der Tourismus teils wegen Lockdowns eingeschränkt war, kehre sich um, sagte Lienau. In den vergangenen beiden Corona-Jahren war die Zahl der aufgenommenen Tiere deutlich auf 133 (2020) und 116 (2021) gesunken.

Einige Wassersportler halten sich nicht an die Ruhezonen

Die meisten Gäste, die an die Nordsee kämen, seien für den Schutz der Seehunde sensibilisiert, sagte Lienau. „Aber bei vielen Besuchern an der Küste steigern sich auch die Ausnahmen.“ Probleme bereiteten Wassersportler, Sportbootfahrer und Wattwanderer, die die Ruhezonen und Sandbänke nicht beachteten.