Eine pazifische Auster liegt als Beifang  auf der Reling eines Krabbenkutters

Die Pazifische Auster wurde erstmals in der Blidselbucht bei List auf Sylt zu Kulturzwecken im Wattenmeer ausgebracht. Heute konkurriert sie mit der heimischen Miesmuschel um Lebensraum.

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Tierwelt

Fremde Pflanzen- und Tierarten erobern das Wattenmeer

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Von nord24
25. August 2022 // 12:49

Sie kommen im Ballastwasser, angeheftet an Schiffsrümpfen oder entwischen aus Aquakulturen: „Alien Species", gebietsfremde Arten, besiedeln das Wattenmeer.

Durch menschlichen Einfluss

Das Wattenmeer ist Heimat unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Unter die heimischen Arten mischen sich auch gebietsfremde "Alien Species". Meistens wurden sie durch menschlichen Einfluss beabsichtigt oder unbeabsichtigt in das Wattenmeer eingebracht, sagt Marianne Sanns von der Nationalparkverwaltung auf Sylt.

Über 100 gebietsfremde Arten

Die Zahl der gebietsfremden Arten im Wattenmeer liegt bei mehr als 100, wie Christian Buschbaum, Meeresökologe am Alfred-Wegener-Institut (AWI) auf Sylt, sagt. An der Nordseeküste werden demnach bis zu zwei neue, nicht heimische eingewanderte Arten pro Jahr entdeckt. Im Wattenmeer hätten die bisher eingeschleppten Arten keine heimische Art verdrängt.

Interaktion ändert sich

Dennoch: "Das Wattenmeer hat sich stark verändert", sagt Buschbaum. "Die eingeschleppten Arten haben das Artenspektrum verändert und damit nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Interaktion zwischen den Arten. "Früher beispielsweise haben Eiderenten oder Austernfischer und auch Möwen viele Miesmuscheln gefressen. Jetzt haben wir Austern, die mit den Miesmuscheln zusammenleben und die Vögel kommen nicht mehr so einfach an die Miesmuscheln heran." Die Auster wurde in den 1970er Jahren für Aquakulturzwecke geholt und breitete sich dann im Wattenmeer aus.