Eine Frau läuft durch einen Supermarkt.

Verwirrung und Unsicherheit: Wie verlässlich ist die NOVA-Klassifikation?

Foto: Sven Hoppe

Verbraucher

Darum sind hochverarbeitete Lebensmittel nicht immer ungesund

12. Juni 2025 // 09:00

Der Mythos, dass natürliche Lebensmittel gesünder sind, führt dazu, dass hochverarbeitete oft als ungesund gelten. Wissenschaftlich ist diese Sichtweise jedoch zu einfach und nicht immer korrekt.

Unklare Definition von „hochverarbeitet“

Es gibt keine einheitliche und genaue Definition, was „hochverarbeitete Lebensmittel“ genau sind. Experten kritisieren, dass der Begriff oft unklar verwendet wird und es keine klare Abgrenzung gibt. So kann das gleiche Produkt in unterschiedlichen Kategorien landen, je nachdem ob es verpackt ist oder nicht.

Die NOVA-Klassifikation

Häufig wird die NOVA-Klassifikation genutzt, die Lebensmittel in vier Gruppen einteilt – von unverarbeiteten Produkten wie Obst und Gemüse bis zu sogenannten ultra-verarbeiteten Lebensmitteln. Diese Klassifikation orientiert sich an der Art und dem Umfang der industriellen Verarbeitung. Allerdings ist auch diese Einteilung nicht unumstritten und gilt nicht als wissenschaftlich exakt.

Kritik an der NOVA-Klassifikation

Die Kriterien der NOVA-Klassifikation sind oft widersprüchlich und führen zu fragwürdigen Ergebnissen. Beispielsweise wird ein unverpacktes Brot anders bewertet als das gleiche Brot in Verpackung, obwohl die Zutaten identisch sind. Auch Produkte wie Säuglingsnahrung oder pflanzliche Fleischalternativen landen in der höchsten Verarbeitungsstufe, obwohl sie nicht automatisch ungesund sind.

Gesundheitliche Risiken hängen vom Produkt ab

Studien, die hochverarbeitete Lebensmittel mit Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck in Verbindung bringen, beziehen sich meist auf die gesamte Gruppe. Dabei ist zu beachten, dass nur bestimmte Produkte wie Softdrinks und Wurstwaren tatsächlich gesundheitliche Risiken erhöhen. Andere Lebensmittel in der gleichen Kategorie sind oft unbedenklich oder sogar gesundheitsfördernd.

Wichtiger als Verarbeitung ist die Zusammensetzung

Experten empfehlen, bei der Beurteilung von Lebensmitteln eher auf die Inhaltsstoffe zu achten – wie viel Salz, Zucker oder Fett enthalten sind – statt auf den Verarbeitungsgrad allein. Die Nährstoffzusammensetzung ist entscheidend für die Gesundheit.

Jedes Lebensmittel individuell betrachten

Lebensmittel sollten nicht pauschal als gut oder schlecht eingestuft werden, nur weil sie verarbeitet sind. Vielmehr muss jedes Produkt einzeln bewertet werden. Eine einfache Unterteilung in „natürlich“ und „hochverarbeitet“ greift zu kurz und kann irreführend sein. Das berichtet die Tagesschau. (feh)