
Pflanzlich, natürlich, clean: „Healthy“ Energydrinks werben mit Gesundheit.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
„Healthy“ Energydrinks im Test: Wenig Zucker, viel Image – kaum Wirkung
Die Verbraucherzentrale Bremen hat 21 sogenannte „Healthy“ Energydrinks untersucht – und dabei einige Marketing-Mythen entzaubert. Obwohl viele Produkte mit Natürlichkeit werben, zeigt der Marktcheck: Der gesundheitliche Mehrwert ist oft minimal.
Viele Produkte ersetzen klassischen Zucker durch Honig, Agavendicksaft oder Fruchtsaftkonzentrate. Doch laut Verbraucherzentrale ändert das kaum etwas an der ernährungsphysiologischen Wirkung: Der Blutzuckerspiegel steigt schnell, die gesundheitlichen Risiken bleiben. Acht Drinks setzen auf Süßstoffe wie Sucralose – auch nicht unbedenklich, da sie das Geschmacksempfinden verändern können.
Natürliches Koffein – gleiche Wirkung, höherer Aufwand
Ob das Koffein aus Guarana oder aus dem Labor stammt, macht für den Körper keinen Unterschied. Dennoch werben viele Drinks mit pflanzlichen Quellen wie Grüntee oder Kaffeebohnenextrakt. Der ökologische Aufwand für deren Gewinnung ist allerdings höher, ohne gesundheitlichen Mehrwert.
Pflanzenpower mit Placebo-Potenzial
Zehn Produkte enthielten Zusätze wie Ginseng oder Ginkgo – Stoffe aus der Pflanzenheilkunde, deren Wirkung kaum wissenschaftlich belegt ist. Zudem sind die enthaltenen Mengen meist zu gering, um spürbare Effekte zu erzielen. Gesundheitsbezogene Aussagen sind daher nicht zulässig – und oft schlicht irreführend.
Gesund durch Design?
Cleanes Etikett, natürliche Begriffe, moderne Aufmachung: Viele Produkte setzen gezielt auf ein gesundes Image. Doch bei genauer Betrachtung zählen Koffeingehalt, Zuckermenge und individuelle Verträglichkeit mehr als das Verpackungsversprechen. Wer auf echte Gesundheit setzt, greift besser zu Wasser oder ungesüßtem Tee. (pm/kh)