Kinofilm „Rust“: Ein doppelt tragischer Western

Kinofilm „Rust“: Ein doppelt tragischer Western

Es gibt Versehen, die lassen sich nicht rückgängig machen. Vor allem, wenn es sich um Unfälle mit tödlichen Schusswaffen handelt. Im Film „Rust – Legende des Westens“ zeigt sich: Wiedergutmachung gibt es zwar nicht. Doch es gibt Hoffnung und Gnade.

Ein doppelt tragischer Western

Bei den Dreharbeiten zum Film „Rust“ kam eine Kamerafrau ums Leben

Bereits im Oktober 2021 hat der am morgigen Donnerstag (1. Mai) in den Kinos startende Film „Rust – Legende des Westens“ Schlagzeilen gemacht. Damals war die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins während der Dreharbeiten in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico getötet worden, weil sich aus einer Requisitenwaffe ein Schuss löste. Auch der Regisseur Joel Souza wurde von der Kugel getroffen und an der Schulter verletzt. Ermittlungen zufolge war der Revolver versehentlich mit scharfer Munition geladen gewesen. Im vergangenen Jahr wurde die am Set für die Sicherheit zuständige Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed (27) wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt. Zunächst war auch der Schauspieler Alec Baldwin, der den Schuss abgefeuert hatte, angeklagt worden. Der Ehemann von Hutchins zog diese Klage aber wieder zurück. Wie es heißt, geht er davon aus, „dass Halynas Tod ein furchtbarer Unfall war“. Wichtig war ihm, die nach dem Tod seiner Frau gestoppten Dreharbeiten wieder aufzunehmen. Der Film sollte fertig werden – als Würdigung von Halynas letzter Arbeit.

Der Abspann erinnert an die tote Kamerafrau

Doch nicht nur wegen dieser Geschichte und weil im Abspann groß „Für Halyna“ zu lesen ist, berührt dieser Western zutiefst. Denn auch im Film geht es um eine unabsichtliche Tötung: Der 13-jährige Lucas Hollister (Patrick Scott McDermott) erschießt aus Versehen einen unschuldigen Farmer und wird daraufhin zum Tod am Galgen verurteilt. Das ist im Prinzip schon tragisch genug. Obendrein sind Lucas und sein jüngerer Bruder Jacob Vollwaisen und leben allein auf einer Range. Was nur soll aus dem kleinen Jacob werden, wenn Lucas nicht mehr da ist?

Lucas Hollister (Patrick Scott McDermott) erschießt im Film aus Versehen einen unschuldigen Mann

© Rust Movie Productions LLC

Lucas Hollister (Patrick Scott McDermott) erschießt im Film aus Versehen einen unschuldigen Mann.

Zum Glück stirbt Lucas nicht am Galgen, denn der berüchtigte Gesetzlose Harlan Rust (Alec Baldwin) befreit ihn aus dem Gefängnis. Schon bald wird auf Rust und den 13-Jährigen ein Kopfgeld ausgesetzt und mehrere Männer wollen sich die Belohnung sichern. Die Flucht von Rust und Lucas wird somit zu einer äußerst gefährlichen Reise durch die unendlichen Weiten des Wilden Westens. Neben nervenaufreibender Spannung bietet der Film auch etwas fürs Herz. Harlan Rust ist nämlich der Großvater von Lucas. Dessen Mutter war Harlans Tochter, die er jedoch als kleines Mädchen von sich stieß, weil er mit schlimmen Schicksalsschlägen nicht fertig wurde. Als Art Wiedergutmachung nimmt er sich nun seines Enkels an. Lucas ist anfangs zwar misstrauisch. Aber mit der Zeit nähern sich die beiden an.

Ziemlich brutale Kampf- und Schuss-Szenen

Doch Achtung: Diese Sentimentalitäten sind nur die eine Seite des Films. Zartbesaitete werden kräftig schlucken müssen. Die Kampf- und Schuss-Szenen sind nämlich ziemlich brutal und viele Figuren strotzen nur so vor dominanter Männlichkeit. Umso berührender, dass bei manchen Burschen zeitweise die Fassade bröckelt oder sich zumindest erahnen lässt, dass hinter ihrer harten Mine auch Weichheit und Verletzlichkeit stecken. Fazit: ein großartiger Film mit tragischem Hintergrund; regt zum Nachdenken an über Schuld, Vergebung, Hoffnung und den Wert von Familie.

Rust – Legende des Westens von dem Regisseur Joel Souza, ab 16 Jahren freigegeben, 140 Minuten. Filmstart: 1. Mai.

Der Film

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Erstellt:
01.05.2025, 17:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec

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