
Die Schnellfähren für den Kattegat werden von Incat in Tasmanien gefertigt. Über den Auftrag freuen sich Geschäftsführer Craig Clifford (links) und Vorsitzender Robert Clifford (rechts).
Foto: Incat
Molslinjen bringt vollelektrische Schnellfähren auf das Kattegat
Die dänische Reederei Molslinjen plant vollelektrische Schnellfähren auf der Kattegatroute – mit riesiger Kapazität und extrem kurzer Ladezeit. Der Bau beginnt in Australien. Ein milliardenschweres Projekt mit großer CO₂-Wirkung.
Die dänische Reederei Molslinjen plant den Betrieb vollelektrischer Schnellfähren auf der Kattegatroute. Der Mutterkonzern Nordic Ferry Infrastructure hat dafür zwei batterieelektrische Hochgeschwindigkeitskatamarane beim australischen Schiffbauer Incat in Tasmanien bestellt. Ein drittes baugleiches Schiff ist in Planung, hierzu werden derzeit Gespräche mit mehreren Werften geführt.
Die erste Fähre soll Ende 2027 oder Anfang 2028 in Dänemark eintreffen. Es handelt sich laut Unternehmen um das derzeit größte Elektrifizierungsprojekt auf See. „Die Molslinjen ist seit vielen Jahren eine wichtige Infrastruktur und sorgt als schwimmende Brücke für Zusammenhalt zwischen Jütland und Seeland. Jetzt machen wir diese Brücke deutlich umweltfreundlicher“, sagt Carsten Jensen, CEO von Nordic Ferry Infrastructure.
Große Kapazität vereint mit kurzen Ladezeiten
Die neuen Fähren werden je 129 Meter lang und 30,5 Meter breit sein, mit Platz für bis zu 1.483 Passagiere und 500 Autos. Damit sind sie elf Prozent größer als die bisherige Rekordhalterin „Express 5“ von Bornholmslinjen. Die Gesamtkapazität im Kattegat wächst dadurch um über 25 Prozent. Mit Batteriepaketen von 45.000 kWh erreichen die Schiffe mehr als 40 Knoten Geschwindigkeit. Die Ladezeit beträgt nur etwa 30 Minuten. Zunächst soll in Odden geladen werden, später auch in Aarhus.
„Dies ist ein gewaltiges Unterfangen, das nicht nur die drei Fähren, sondern auch umfangreiche Infrastrukturprojekte an Land umfasst“, sagt Kristian Durhuus, CEO von Molslinjen. Die Gesamtinvestition wird auf rund 3,5 Milliarden DKK geschätzt.
Staatliche Förderung für große CO₂-Einsparung
Das Projekt ist Teil der dänischen Ökosteuerreform. Molslinjen hat bereits Unterstützung aus dem staatlichen Förderprogramm beantragt – ein entscheidender Faktor für die Auftragsvergabe. „Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre Zeit, um den vollelektrischen Betrieb auf dem Kattegat vorzubereiten“, so Durhuus. Man gehöre zu den fünf größten CO₂-Emittenten Dänemarks. Mithilfe des Fonds könnten jährlich 132.000 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Auch der Schiffbauer Incat betrachtet den Auftrag als Meilenstein. „Diese neuen Schiffe markieren einen Wendepunkt nicht nur für Incat, sondern für die gesamte Schifffahrtsbranche“, sagte Incat-Vorsitzender Robert Clifford. Es handle sich um eine neue Klasse von Hochgeschwindigkeitsschiffen mit niedrigen Emissionen. Incat fühle sich geehrt, erneut mit Molslinjen zusammenzuarbeiten.
Incat investiert in Ausbau der Werft
Der Bau beginnt mit der Erweiterung von Incats Werft in der Prince of Wales Bay in Tasmanien. Das Unternehmen will seine Kapazität und Belegschaft verdoppeln und künftig mehr Großschiffe pro Jahr ausliefern. „Das Projekt passt perfekt zu unserer strategischen Vision“, so Clifford. Die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Fähren wolle man mit Innovationskraft und Produktionskapazität bedienen.
Das Projekt stärkt auch die dänisch-australischen Beziehungen. Craig Clifford, Geschäftsführer von Incat Tasmania und dänischer Honorarkonsul, betont: „Diese Schiffe werden Gemeinden im Kattegat mit Hochgeschwindigkeitstechnologie und sauberer Energie verbinden und werden hier in Tasmanien gebaut.“ (ce/mcw)

Die neuen Molslinjen-Fähren werden je 129 Meter lang und 30,5 Meter breit sein, mit Platz für bis zu 1.483 Passagiere und 500 Autos.
Foto: Privat