Elko-Beschäftigter an der Hafenzufahrt

© Lothar Scheschonka

Der Wach- und Sicherheitsdienst Elko verliert seinen Auftraggeber im Hafen und damit viele Arbeitsplätze. Den Auftrag hat jetzt mit ICTS ein Neuling in Bremerhaven übernommen. Der stellt auch Elko-Mitarbeiter ein. Aber er lehnt eine automatische Übernahme aller Beschäftigten ab.

ICTS statt Elko: Streit um das Wachpersonal im Hafen

ICTS hat den Auftrag zur Überwachung des Hafens bekommen. Entgegen der Forderung von Verdi will die Firma nicht automatisch die Elko-Mitarbeiter übernehmen.

Streit um das Wachpersonal

Mit ICTS wird ein Neuling in Bremerhaven sich um die Hafen-Bewachung kümmern

Die Gewerkschaft Verdi setzt die Sicherheitsfirma ICTS unter Druck, die künftig die Häfen bewacht. Sie soll alle Mitarbeiter der Firma Elko mit ihren vollen Rechten übernehmen. Was sagt ICTS dazu? Und wer ist das eigentlich?

138 Elko-Beschäftigten droht der Verlust des Arbeitsplatzes, nachdem Elko den Auftrag bei Eurogate und BLG verloren hat. Bei einer Ausschreibung bekam ICTS Germany den Zuschlag.

Die Firma ist neu in Bremerhaven. Derzeit werden die Büros auf dem Carl-Schurz-Gelände bezogen. Ein Team von zwölf Mitarbeitern arbeitet daran, ab Januar die Bewachung des Autoterminals zu realisieren. Zur Vorbereitung gehören auch Bewerbungsgespräche mit künftigen Mitarbeitern, sagt Marco Wilde, Geschäftsführer von ICTS Germany. 60 bis 70 Kollegen braucht er für den Start. Die ersten 20 seien bereits eingestellt worden. „Darunter sind auch Mitarbeiter von Elko“, sagt Wilde.

Wenn ein Elko-Mitarbeiter bei ICTS einsteigt, fängt er hier bei null an. Alle Rechte, die er aus einer langen Betriebszugehörigkeit bei Elko erworben hat, sind verloren. „Das ist so“, sagt Wilde. Um das zu verhindern, fordern Verdi und der Elko-Betriebsrat einen Betriebsübergang, bei dem alle Elko-Beschäftigten automatisch übernommen werden mit allen Rechten, die sie durch ihre Betriebszugehörigkeit erworben haben. „Die Rechtslage ist eindeutig: Das hier ist kein Betriebsübergang“, betont Wilde. Und obwohl das die Gewerkschafter anders sehen, geht er nicht von Klagen aus.

Es sei nicht der erste Auftrag, den sein Unternehmen in kurzer Zeit umsetzen muss, betont der Geschäftsführer. Aber angesichts der Unruhe im Hafen durch den Wechsel sieht er sich hier einer besonderen Situation ausgesetzt, sagt er angesichts Aktivitäten der Gewerkschaft, die am Freitag zur Kundgebung im Hafen aufgerufen hat. Wilde verweist auf die Abfindungsrechte, die die Mitarbeiter gegenüber Elko haben, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren.

ICTS bezahlt nach Tarif. Das sei auch in der Ausschreibung gefordert worden. Die sei sehr anspruchsvoll gewesen, und das sei auch angesichts der Wichtigkeit des Hafens richtig. Eurogate und BLG hätten sehr genau geprüft. Dabei sei es nicht nur um den Preis gegangen. Wichtig seien innovative Konzepte zu technischen Neuerungen gewesen.

Während Verdi davor warnt, dass die Sicherheitslage im Hafen gefährdet sei, wenn qualifizierte Kollegen ausgetauscht würden, betont Wilde die Kompetenzen seines Unternehmens und seiner Mitarbeiter, die ständig geschult würden. ICTS sei ein traditionsreiches Unternehmen aus Potsdam, das seit sechs Jahren zu ICTS Europa gehöre. Man arbeite in Hochsicherheitsbereichen und kritischer Infrastruktur, an Flughäfen und Häfen. ICTS Germany wolle sich mit dem Hafenauftrag in der Region etablieren und weitere Aufträge generieren.

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Erstellt:
26.10.2022, 16:13 Uhr
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