
Die „Ocean Majesty“ wurde im Jahre 1966 in Valencia gebaut. Unter dem Namen „Juan March“ diente sie zunächst als Fährschiff zwischen dem spanischen Festland und den Balearen.
Foto: Eckardt
Kreuzfahrtschiff mit Tradition: Der „Ocean Majesty“ droht die Verschrottung
Jahrelang startete sie in Kiel und Bremerhaven zu Ostsee- und Nordlandfahrten, zuletzt wurde die „Ocean Majesty“ als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Nun droht ihr die Verschrottung.
Ungewisse Zukunft nach Vertragsende
Nachdem vor kurzem mit der „Astoria“ eines der dienstältesten Kreuzfahrtschiffe in den Niederlanden zur Verschrottung in Belgien versteigert wurde, steht ein weiterer Kreuzfahrtklassiker vor einer unsicheren Zukunft. Wie niederländische Medien berichten, läuft der zweijährige Chartervertrag für die jahrelang auf dem deutschen Markt eingesetzte „Ocean Majesty“ als Flüchtlingsunterkunft in Velsen-Noord am Nordseekanal im August aus. Seit dem Sommer 2023 wurde das Schiff an dem nahe Amsterdam gelegenen Ort für Asylsuchende genutzt, bis Anfang August sollen diese das Schiff aber nun verlassen. Laut niederländischen Berichten ist die Nutzung des Schiffes für diesen Zweck zu groß und zu teuer.
Flüchtlinge sollen auf kleinere Wohnschiffe
Zuletzt waren nur noch rund 300 Personen an Bord untergebracht. Die zentrale Auffangstelle für Flüchtlinge in den Niederlanden, die Centraal Orgaan opvang asielzoekers (COA), strebt eine einfachere und günstigere Lösung an, im Gespräch sind dabei spezielle Wohnschiffe, wie sie zum Beispiel in der Offshore-Industrie zum Einsatz kommen.
Kiel und Bremerhaven als Ausgangspunkte
Gebaut wurde das Schiff 1966 auf der Werft Union Naval de Levante in Valencia, ursprünglich als Fährschiff „Juan March“ für die spanische Reederei Trasmediterranea für den Fährdienst zwischen dem spanischen Festland und den Balearen. Ende der 80er Jahre erwarb die griechische Reederei Majestic International Cruises das Schiff und es erfolgte ein umfangreicher Umbau zum Kreuzfahrtschiff „Ocean Majesty“ im griechischen Perama. Seit 2013 fuhr das Schiff in den Sommermonaten in Vollcharter für das mittlerweile aufgelöste Stuttgarter Familienunternehmen Hansa Touristik und bot Platz für bis zu 630 Gäste. Dabei standen vor allem immer Kiel und Bremerhaven auf dem Fahrplan als Starthafen für Ostsee- und Nordlandfahrten.
Überraschendes Aus im Sommer 2023
Für bereits gebuchte Gäste kam dann im Sommer 2023 sehr überraschend das Aus als Einsatz für Kreuzfahrten, denn der Eigner hatte den Chartervertrag im August 2023 aufgekündigt, den meisten der 220 Crewmitgliedern wurde gekündigt und Hansa Kreuzfahrten musste alle noch anstehenden Reisen absagen. Ein Ersatzschiff konnte von Hansa nicht gefunden werden, so dass das Unternehmen zum Jahresanfang 2025 den Geschäftsbetrieb einstellen musste.
Hohe Investitionen für Neustart nötig
Unklar ist nun der weitere Werdegang für die „Ocean Majesty“ denn für einen möglichen Neustart als Kreuzfahrtschiff müsste das seit nunmehr zwei Jahren nicht mehr bewegte Schiff vor allem wohl auch im technischen Bereich viel für Wartung und Reparaturen investiert werden. Zudem ist unbekannt, in welchem Zustand sich derzeit die Kabineninfrastruktur befindet. Somit bliebe entweder nur ein Einsatz als schwimmende Unterkunft, als Casinoschiff oder der Weg zur Abbruchwerft. Die nautische Besatzung hat schon einmal im AIS-Transponder als nächsten Zielhafen „The End“ angegeben. (tra)
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